Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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dienen als Trägerinnen der Leuchter vier Sirenen. Ausser- 
dem sind zahlreiche Genien, geflügelte Knaben, meist nackt, 
unten auf der Basis und auf den Bögen zwischen den 
Pfeilern, in der Mitte auf dem breiten Gesimse des Posta- 
ments und oben am Dache angebracht, zum Theil mit 
Thieren spielend oder mit musikalischen Instrumenten 
sich besehäftigend. 
Aehnliche Motive erscheinen gleichzeitig bei den 
-grossen Deutschen Malern. Namentlich in einer kostbaren 
Pergamenthandschrift vom J. 1507, einem Evangelistarium 
des Churfürsten Johann Friedrich I. von Sachsen in der 
Jenaer Bibliothek 1), mit Malereien von Lukas Cranach: 
das erste Gemälde, das einzige, welches eine ganze Seite 
einnimmt (Bl. 4.  eine Kreuzigung, zeigt in der reichen 
Einfassung an allen vier Seiten ein Wappen, das von 
Genien gehalten wird; die beiden am untern Rande be- 
findlichen Genien halten ausserdem Lanze und Schwamm, 
andere daneben stehende andere Instrumente der Passion. 
Auch sonst erscheinen am Rande in den Arabesken nackte 
geflügelte Knaben 2); einmal auch in einer Initiale (Bl. 5. m), 
welche die Geburt Christi enthält: neben dem nackten 
Christuskinde knieen nackte, geflügelte Knaben, zur Seite 
sitzen musicirende Engel.  Ferner die beiden Flügel 
eines Altars von Hans Holbein d. J. vom J. 1512 in 
der K. Gemäldegallerie zu Augsburg (n. 6. 7.) mit Dar- 
stellungen aus der h. Schrift und der Legende 3) ent- 
1) Mylius Memorah. bibl. acad. Jenens. p. 301 sqq. 
e) In dem zugehörigen Codex mit den Festepisaeln (Mylius l, e, 
p. 305 sqJ, der auch mit Einem grossen Gemälde, so wie mit 
Initialen und Arabesken geschmückt ist, kommen nur einmal, 
B1. 10. a. zu der Epistel am Paschafeste, in den Arabesken am 
untern Rande vier Genien vor, einer auf einem Steckenpferd 
reitend. 
1') Waagen Kunstw. und [Künstler in Deutsch]. Th. II. S. 24.
	        
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