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authentische Abschrift von dem Unionsdekret des Flo-
rentiner Cencils vom J. 1439 in der K. Bibliothek zu
Paris 1), unterschrieben von dem Papst Engen und dem
Kaiser Johann Paläologus. Die Initiale des Namens
Eugenius, in welcher das Wappen des Papstes und das
von Burgund angebracht sind, enthält als Träger der-
selben nackte geflügelte Knaben. Auch an den bron-
zenen Thürilügeln der Peterskirche sind es Genien, welche
die oben befindlichen Schilder mit dem Wappen Eugen's IV.
und mit den päpstlichen Schlüsseln halten. Solche
Figuren kommen seit dieser Zeit auf kirchlichen Denk-
mälern öfters vor, wovon später im Zusammenhang be-
sonders die Rede sein soll (S. Hier gedenke ich
nur noch eines lateinischen Gebetbuchs vom Jahre 1485
in der K. Bibliothek zu München 2), mit Miniaturen von
Anton Sinibaldi zu Florenz: das jedem Ofiicium voran-
stehende Gemälde nebst dem darauf folgenden Titelblatt
ist mit Arabesken verziert, in denen vielfach nackte ge-
flügelte Knaben erscheinen 3).
Nächst diesen Sculpturen und Miniatilren sind die
Frescomalereien hervorzuheben, welche Luca Signe-
relli gegen Ende des Jahrhunderts in einer Kapelle des
Doms von Orvieto ausführte. Die letzten Dinge, welche
dort vorgestellt werden, der Fall des Antichrists, Auf-
erstehung, Hölle und das Paradies haben eine Einfassung,
i
1) Abgebild. und erläutert bei Silvestre Paleogr. univ. Par. 1841.
P. III. (das Werk hat keine Seitenzalilen).
2) Cim. 42. (ehemals V. a. 9.) s. (Schmeller) Allg. Auskunft
über die K. Hof- u. Staats-Bihl. zu München S. 32.
s) Auf der Kehrseite der Blätter 13. 91. 155. 185. 219., so wie auf
der jedesmal folgenden Seite. Insbesondere vier Genien, welche
ein Wappen halten, Bl. 92. a. 155. b. 186. a. 219. b. Ferner
Ein Genius in einer Arabeske Bl. 41. b. 51. b. 56. a. 69. a.