Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

287 
in zwei Schreiben an Raphael (1514 u. 1515) wird die 
Peterskirche ein Fanum genannt 1). 
Am auffallendsten hat sich ein heidnisches Interesse 
dieser Art in der kirchlichen Wissenschaft geltend ge- 
macht, indem selbst die christliche Glaubenslehre dadurch 
entstellt worden ist. In den ersten Zeiten des sechzehnten 
Jahrhunderts unternahm es Paulus Cortesius, aposto- 
lischer Protonotarius, die Dogmatik Romano eloquio zu 
behandeln, wie solches schon der Titel des übrigens 
dürftigen Compendium, seiner Disputationes in quatuor 
libros sententiarum (1513) 2) zur Schau trägt, deren 
Vorrede mit nichts, als diesem Anspruch auf Eleganz 
der Darstellung sich beschäftigt 3). Wie sehr er es aber 
nicht allein mit der Sprache, sondern auch mit den Ideen 
des heidnischen Alterthums zu thun hat, lässt sich daraus 
abnehmen, dass er es für erforderlich hält, in den Vor- 
reden zu den beiden letzten Büchern den Polytheismus 
zu bekämpfen,  den er doch von seinem eigenen Buche 
nicht hat fern halten mögen. Denn nicht allein werden 
hier einem klassischen Latein zu Liebe an die Stelle 
kirchlicher Namen weltliche gesetzt: respublica Christiane 
l) Ibid. IX, 13. p. 69. a. XI, 51. p. 87. b. S0 auch XI, 54. 
p. 88. b.  Desgleichen kommt b. Marine Lauretanae phanum 
und s. Crucis phanum vor, X, 44. p. 86. b. XI, 11. p. 92. u. 
Die Kirche S. Pietro ad Vincula wird in zwei Briefen von dem- 
selben Datum (8. März 1517) XIV, 23. 22. p. 122. b. einmal 
phanum, das anderemal ecclesia genannt. 
2) Ich benutze die Ausg. Paris. 1513. Das Buch enthält nur 46 
Blätter in kl. Fol. 
3) Er bekämpft die Theologen, qui disserendi elegantiam a theo- 
logia sejungunt, propterea quod a prisco poetarum oratorumqule 
genere manarit (p. 4. b), und stellt sich die Aufgabe: tlleologiam 
christianam ex intima sententinrum aurifodina ad expolitiones 
revocare (p. 5. a).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.