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Wunder Christi. Tödtliche Fieber, heisst es unter anderm,
würden vor ihm weichen und der Zorn der Diana sich
legen; selbst die Furien würden zum Tartarus vertrieben
und Besessene geheilt werden 1); auf dem Meere werde
er wandeln und kaum seinen Fuss benetzen -2)
Vixque undas sicco tanget pede: scilicet olli
Adnabunt blandae Nereides, hunnida passim
Sternent se freta; Lum fundo Neptunus ab imo
Excitus agnoscet dominum, positoque tridente
Cum Phorco Glaucoque et semifero comitatu
Prosiliet trepidusque sacris dahit oscula plantis.
S0 werden hier schliesslich evangelische Geschichte
und Götterfabel mit einander vermischt.
In demselben Geschmack hat Petrus Bembo (geb.
1470, Cardinal seit 1539, gest. 1547) gedichtet auch da,
WO der Gegenstand auf christliche Gedanken hätte leiten
müssen. In seinen Epitaphien werden die Verstorbenen,
Z. B. ein Jacobus Gallus 1505) und Hercules Strozza 3),
mehrentheils auf ganz heidnische Weise gefeiert. Und
eben so in einem Hymnus der h. Stephanus 4), dem, wie
er den Himmel offen sah (Apostelgesch. VII, selbst
der pater divüm cum compare nato in seiner Herrlichkeit
mitten auf dein Olymp sich zu sehen gegeben habe:
ebendaselbst heisst Christus der Heros magnanimus, Maria
die candida Nympha; den Schluss macht das Gebet: iras-
que averte deorum.
5. Aber auch in Prosa, in den Briefen an seine
Freunde sind dem Bembo heidnische Betheuerungen (ita
I) Ibid. III, 352. 384 Sqq.
2) Ibid. III, 472_477.
5) Bembo Carmin. in s. Opel-e, Venez. 1729.
4) Ibid. p. 351.
352.
353.