Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

284 
Davon zeugt das ganze dritte Buch, welches drei 
Theile enthält. Zuerst, wie Gott zu den Hirten himm- 
lische Boten sendet, das ist die Laetitia mit der Liebe, 
dem Glauben, der Hollhung und andern Personificationen: 
an der grossen Himmelspforte begegnen sie den Horen, 
welche daselbst den Eingang behüthen; weiter kommt in 
Erwähnung mehrerer Sternbilder eine Erinnerung an 
astronomische Mythen vor 1). Zweitens nachdem die 
Hirten, die als Heiden charakterisirt werden 2), die Maria 
mit dem Kinde gefunden, stimmen zwei von ihnen Lycidas 
und Aegon einen Gesang an (inter adorantum choreas 
plaususque deorum) 3), worin die vierte Ecloge VirgiPs 
auf Christus angewendet wird, und Wälder und Berge 
antworten aus der folgenden Ecloge: Deus, deus ille, 
Menalca (Virg. Ecl. V,  worauf zahlreiche Engel- 
schaaren sein Lob verkündigen. Drittens erscheint der 
Flussgott des Jordan (vergl. unten s.  umgeben von 
seinen Töchtern, den Flussnymphen: wie jene Stimmen 
zu ihm dringen, erhebt er sich in seiner Grotte an- 
betend und gedenkt der Weissagungen, die einst Proteus 
von der Zukunft dessen ihm gegeben, durch den sein 
Ruhm über den des Nil, Indus und Ganges, auch des 
Tiber steigen werde4). Da folgt eine Schilderung der 
von den Wundern Christi von einer Mittheilung des Apollo ab- 
geleitet. Wahrscheinlich ist der Anruf der Musen im ersten 
Buch, dcr mit dem im dritten Buch angewandten Motiv überein- 
stimmt, erst später eingefügt. 
1) Sannaz ar. De part. virg. Lib. Ill. v. 93 iT. 113-115. 120-125. 
2) Denn sie berichten von der himmlischen Erscheinung, welche 
sie sich nicht zu erklären wissen, III, 180: 
Sive dens cnelo vaniens, seu fnrte deorum 
Nuntius in dubio est. 
S. auch das Folgende. 
 Ibid. III, 195. 
4) Ibid. III, 281 sqq. 330. 
334
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.