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des Gedichts 1), der hinwieder sein Gebet an den Jupiter
richtet 1). Zu Rom wird der Tag der Fortnna, so wie
des Jupiter und der Minerva gefeiert 3).
4. So befremdend hier bei einem modernen Stoff aus
der Zeit des Dichters der mythologische Apparat ist, so
störend ist es, wenn derselbe auf die heilige Geschichte
angewendet wird, wovon ein halbes Jahrhundert später
ein merkwürdiges Beispiel vorkommt. Damals nehmlich
erschien, dem Papste Clemens Vll. gewidmet, das be-
rühmte Gedicht Sannazafs de partu virginis, in drei
Büchern (zuerst 1525) 4); indem es die Geburt des Er-
lösers feiert, umfasst es die vorhergehenden und zunächst
folgenden Ereignisse in einem breiten epischen Rahmen;
aber auch eine Schilderung seiner späteren Geschichte ist
durch Weissagungen mit der Darstellung jener Epoche
verflochten. Die eigentliche Substanz des Gedichts bildet
die evangelische Geschichte, von heidnischen Mythen
ist in den beiden ersten Büchern ein bescheidener Ge-
brauch gemacht. Nur wird die Hölle durchgängig gleich
der heidnischen Unterwelt vorgestellt: als Tartarus und
Erebus 5) mit dem Acheron, Phlegethon und den andern
Höllenflüssen, wo Pluto thront, Cerberus den Zugang be-
wacht, Centauren, Gorgonen, Harpyien und andere Monstra
hausen und Sisyphus seine Strafe leidet ü): da sind auch
1) Ibid. Lib. I. p. 4. Lib. II. p. 25. Auch erscheint ihm der Fluss-
gott Mincius und noch einmal die Pallas Lib. II. p. 22. Lib. III.
p. 53 sq.
z) Ibid. Lib. I. p. 9. Lib. II. p. 23.
a) Ibid. Lib. II. p. 21. 27.
4) In der Ausg. s. Opp. lat. omnia, Amstel. 1689. 12. p. 3-40.
b) Sannazar. De part. virg. Lib. I. v. 34. 367. Lib. III. v. 59. 273.
ü) Ibid. I, 228-233. 387-400. 456-462. Insbesondere wird von
dem Triumph Christi über die Hölle geweissagt: