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von seinen Zuhörern sagt der Dichter beim Eingange
zum Paradies: es werde sie mehr Staunen ergreifen, als
die Argonauten, wie sie den Jason mit den flammen-
athmenden Stieren pflügen sahen 1).
5. Diesem Parallelismus gegenüber, in welchem der
Mythus jenseits der Ereignisse der Göttlichen Komödie
stehen bleibt, während vorhin sich gezeigt hat, wie er
sowohl für die Construclion von Hölle, Fegefeuer und
Paradies benutzt ist, als auch für die Hölle zahlreiche
Bewohner hergegeben hat, fordert endlich noch die Auf-
nahme mythologischer Motive in die Gegenwart um so
mehr Beachtung, da hierin diese Vorstellungen einem
praktischen Interesse sich zu nähern scheinen.
Traum wird er von einem Adler emporgetragen, wie einst Ga-
nymedes entrückt ward, er erwacht, von einem Traum
erschüttert, wie Achill, als seine Mutter ihn schlummernd nach
Skyros gebracht hatte, Pu-rg. IX, 19-24. 34-40; als er den
Namen eines verehrten Dichters hört, ist ihm wie den Söhnen
der Hypsipyle, als sie ihre Mutter in Lebensgefahr fanden und
retteten, und als er den Namen Beatrice hört, geht er durch
die Flamme, die ihn noch von ihr scheidet, wie Pyramus ster-
bend aufblickte, als er Thishe's Namen hörte, Purg. XXVI,
94-96. XXVII, 37-42; er schlummert ein, wie Argus bei der
Erzählung des lllercur, Purg. XXXII, 64-68. Beim Anblick
der Beatrice fühlt er sich verwandelt wie Glaucus, der heim
Kosten eines Krautes in einen Meergott verwandelt ward, Par.
l, 67-69; er sieht einmal wirkliche Gestalten für Spiegelbilder
an, umgekehrt wie Narcissus, Par. III, 16-18; sein Zusammen-
trelTen mit einem seiner Verfahren gleicht der Begegnung des
Aeneas und Anchises in Elysium, Par. XV, 25-27; er wendet
sich an Beatrice mit dem Verlangen nach Auskunft, wie Phae-
ton an seine Mutter Klymene, Par. XVII, 1-4; er muss Florenz
meiden, wie der sehändlichen Stiefmutter halben Hippolytus
Athen, Par. XVII, 46-48.
1) Par. II, 16-18.