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Proserpina, als sie geraubt wurde, und ihr Blick leuch-
tender, denn der der Venus, als sie von Amor verwundet
war; ferner die vier Thiere, welche den Wagen der
Kirche umgehend dort geschaut werden, haben Flügel
mit Augen (nach Offenb. 4, S) gleich dem Argus, dieser
Wagen aber übertrifft den des Sol, der bahnabirrend
einst durch Jupiters gerechten Rathschluss verbrannt wurde.
Im himmlischen Paradiese 1) wird eine Doppelerschei-
nung der seligen Geister in der Sonne mit der Echo
verglichen.
Auch die redend eingeführten Personen bedienen
sich öfters mythologischer Gleichnisse 2), ilamentlich auch
Beatrice 3). Vor allem aber wendet der Dichter auf
sich selbst und seine Begegnisse auf dem Wege durch
die drei Reiche solche Gleichnisse an: z. B. wie er aus
dem siebenten zum achten Kreis der Hölle von Geryon
durch die Luft getragen wird, bekennt er, sich gefürchtet
zu haben wie Phaeton, als er die Zügel fallen liess, und
wie Icarus, als das Wachs seiner Flügel schmolz 4). Und
1) Dante Par. XII, 13-15.
2) Guido del Duca im Fegefeuer (XIV, 42) vergleicht die Gasen-
tiner mit den Gefährten des Ulysses, welche von der Circe in
Schweine verwandelt wurden; der Dichter Folco im Paradiese
(IX, 97-102) vergleicht sich nach der Liebesgluth, von der er
in seiner Jugend entbrannt gewesen, mit der Dido, Phyllis und
dem Hercules.
3) Beatrice vergleicht ihre dunkle Rede mit den Räthseln der The-
mis und Sphinx, Purg. XXXIII, 47; und führt als Beispiel, dass
Nachgiebigkeit gegen Gewalt die Sünde nicht entschuldige, den
Alkmäon an, der, seinem Vater (Amphiaraus) gehorsam, des
Muttermords schuldig ward, Par. IV, 103-105.
4) lnf. XVII, 106-112. Ausserdem kommen noch folgende my-
thologische Gleichnisse in Bezug auf Dante selbst vor: das Wort
VirgiFs, der ihn erst verletzte, dann tröstete, ist wie Aehill's
Speer, welcher verwundet und heilt, Inf. XXXI, 1-6. Im