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3. Sehr deutlich treten aber mythologische Personen
in den Vordergrund, wie sie zumal in der Hölle zu-
sammen mit geschichtlichen Personen aus der nächsten
Vergangenheit des Dichters als Beispiele aufgestellt werden
für die verschiedenen Arten der Sünde und der Strafe.
Es kommt dabei zunächst nur auf die Handlung, den
Charakter an: die Existenz der Person kann dahingestellt
bleiben. Es werden aber gern Personen der Heroenge-
schichte gewählt, da sie notorische Beispiele liefern. In
der Vorhölle weilen mit den ungetauft verstorbenen Kin-
dern die tugendhaften Heiden, auch die Heroen Hector,
Aeneas 1) , so wie die Heroinen Antigene, Ismene 2) u. A.
Im zweiten Kreise der Hölle unter den fleischlichen Sün-
dern büssen Semiramis, Dido und Helena, Achill und
Paris 3); im sechsten Kreise der Ketzer die Tempel-
schänderin Medusa 4). Besonders zahlreich erscheinen sie
in den verschiedenen Abtheilungen des achten Kreises:
zuerst als Bild des Truges überhaupt Geryon, dann Jason
unter den Verführern, Amphiaraus, Tiresias und dessen
Tochter Manto, so wie Eurypylus unter den Zauberern
und Wahrsagern, Cacus, der dem Hercules die Rinder
raubte, unter den Dieben, Ulysses und Diomedes als be-
trügerische Bathgeber und unter den Fälschern Myrrha
und Sinon, der falsche Grieche bei dem trojanischen
Ross b). Im untersten Kreise der Hölle endlich unter
den Verräthern gegen Gott leiden die Giganten Strafe
wegen ihrer Empörung gegen Jupiter, gleich wie als
Lästerer gegen Jupiter Kapaneus, einer der Sieben vor
111.
112.
xxv, 2a.