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Das
Vorbild
der
Antike.
Es ist schon früher die Rede davon gewesen (oben
S. dass der Wiederhersteller der Kunst, Nicola
Pisano, durch antike Vorbilder geweckt, mehrfach Per-
sonen der heiligen Geschichte nach dem Typus von
Göttergestalten dargestellt hat. Das ist jedoch nur eine
äusserliche Uebertragung ihrer Ziige.
Aber an die Idee, dass die heidnischen Götter Dä-
monen seien, die auch in einem altern Kunstwerk nach-
gewiesen ist (oben S. 120 schliesst sich eine andere
Vorstellung dieses Meisters. In seinem jüngsten Gericht
an der Kanzel zu Pisa vom J. 1260 ist der Beelzebub in
Gestalt eines Satyr gebildet 1). Also hat nach dem Vor-
gang des Alanus in seinem encyclopädiscben "Gedicht
Nicola Pisano in der bildenden Kunst den Anfang ge-
macht, mit den Dämonen des Heidenthums die Hölle
ausznrüsten, eine Vorstellung, zu deren weiterer
Ausführung bald darauf durch die Poesie Dante's An-
regung gegeben wurde.
Benutzung mythologischer Vorstellungen
im vierzehnten Jahrhundert.
des
Zwei befreundete Männer sind es, die zu Anfang
vierzehnten Jahrhunderts auch in dieser Hinsicht eine
Epoche bezeichnen, Dante und Giotto. Vornehmlich wird
es hier unsere Aufgabe sein, die mythologischen Bestand-
theile in den Werken des ersteren darzulegen, um dar-
nach den weitreichenden Einfluss, den sie auf die bildende
Kunst gehabt haben, zu würdigen.
F ü r s t e r Beiträge zur neueren
Kunstgcsch. S.