Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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sie die Geliebte mit ihrem Pfeil (strale) treffe 1). 
Winsbekin 2) aber fragt die Tochter die Mutter: 
In 
der 
nu sage mir, 0b diu Minne lebe, 
und hie bi uns uf erde si, 
0d oh uns in den lüften swebe? 
Worauf die Mutter, indem sie ihr den Namen Venus 
giebt, sich auf Ovidius beruft, einen weisen Mann, der 
uns Wunder von ihr kund thue: . 
ir willen niht entrinnen mac: 
si verl; unsihtic als ein geist, 
si hat niht ruowe naht noch tac. 
Auch" Heinrich von Meissen (Frauenlob) bezeichnet 
die Minne als Königin Venus und spricht von deren 
Gewalt und Güte 3); aber auch umgekehrt giebtier der 
Venus den Namen Minne, indem er auf das Urtheil des 
Paris eingeht: wenn er nur den Apfel auszutheilen hätte, 
ruft er aus, so wolle er sein Leid an ihr rächen und 
vielmehr die Huld der Pallas oder Juno sich erwerben 4). 
Der wilde Alexander endlich giebt von dem Schilde der 
Minne die Beschreibung 5): auf rothem Felde ein nacket 
Kind, gekrönt und blind, in der einen Hand einen gol- 
denen Pfeil, in der andern einen Brand (Fackel), und 
zwei Flügel, zum schnellen Fluge ausgespannt. Das ist 
Amor, von dem dann (str. 15) auch namentlich die Rede ist: 
I) Stretlingen I, 3. Minnes. von v. d. Hagen Th. I. S. 111. 
2) Die Winsbekin str. 34. 35. von Moriz Haupt S. 44. Vergl. 
Jac. Grimm Deutsche Mythol. 2. Ausg. S. 1230. 
a) Heinrich's von Meissen Leiche u. s. w. (Bihl. d. deutschen 
Nationalliterat. Bd. 16.) von Ettmüller. Lieder VI, 2 S. 254. 
XIII, 3. S. 264. 
4) Ebendas. Lieder II, 5. S. 249.  
b) Der w. Alexander I. str. 12. Minnes. von v. d. Hagen Th.II. 
S. 365. vergl. Th. IV. S. 668.
	        
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