Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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die Lenden, mit ausgebreiteten Flügeln an den Schultern 
und starkem Bart, götterähnlich, das ist die personi- 
ficirte Luft. Zu beiden Seiten des Kopfes sind Sonne 
und Mond als ein siehen- und viereckiger Stern. In den 
vier Ecken jcnseit des Kreises sind die Winde in Gestalt 
geflügelter Köpfe: die beiden oberen, den Nord- und 
Ostwind, hält der Luftgott in den Händen, auf die beiden 
unteren, den West- und Südwind, setzt er seine Füsse. 
S0 ragt er von der Erde bis zum Himmel und reicht in 
alle vier Winde,  wie denn die Luft die ganze Welt 
erfüllt. Innerhalb dieses grossen ist concentrisch ein 
kleinerer Kreis, der dem Luftgott von den Armen bis zu 
den Knieen reicht. Darin sitzen zu beiden Seiten des- 
selben Pythagoras, einen Hammer haltend und eine Wage 
mit metallenen Schaalen, auf deren Klang er horcht, ein 
Monochord liegt auf seinen Knieen,  und Arion auf 
dem Delphin, ein Horn blasend, während die andere 
Hand eine Leier hält. Zwischen den Knieen des Luft- 
gottes sitzt Orpheus mit der Leier in der einen Hand, 
mit der andern melancholisch das Haupt stützend. Diese 
drei Meister umfassen alle Regionen: Pythagoras fand die 
Harmonie in den Sphären, Arion lockte die Thiere des 
llleeres, Orphcus bezauberte Bäume und Felsen, selbst 
die Dämonen der Unterwelt.  In dem Ringe zwischen 
den beiden Kreisen sind als Brustbilder in Medaillons die 
neun Musen, drei neben jedem der drei Musiker. Die 
drei neben dem erfindenden Pythagoras, Thalia, Clio und 
Calliope die Hand erhoben oder auf der Brust haltend, 
die andern mit musikalischen Instrumenten, meist spielend. 
In der Llmschrift der Medaillons steht neben dem Namen 
jeder Muse eine Worterklärung desselben 1).  Das ganze 
Das sind der Reihe nach: Tatia, ponens germina; 
famu; (Yaltiogre, pulcra vox; Terpsicore, attiunn 
(Yio , bonu 
delectatio;
	        
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