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die Lenden, mit ausgebreiteten Flügeln an den Schultern
und starkem Bart, götterähnlich, das ist die personi-
ficirte Luft. Zu beiden Seiten des Kopfes sind Sonne
und Mond als ein siehen- und viereckiger Stern. In den
vier Ecken jcnseit des Kreises sind die Winde in Gestalt
geflügelter Köpfe: die beiden oberen, den Nord- und
Ostwind, hält der Luftgott in den Händen, auf die beiden
unteren, den West- und Südwind, setzt er seine Füsse.
S0 ragt er von der Erde bis zum Himmel und reicht in
alle vier Winde, wie denn die Luft die ganze Welt
erfüllt. Innerhalb dieses grossen ist concentrisch ein
kleinerer Kreis, der dem Luftgott von den Armen bis zu
den Knieen reicht. Darin sitzen zu beiden Seiten des-
selben Pythagoras, einen Hammer haltend und eine Wage
mit metallenen Schaalen, auf deren Klang er horcht, ein
Monochord liegt auf seinen Knieen, und Arion auf
dem Delphin, ein Horn blasend, während die andere
Hand eine Leier hält. Zwischen den Knieen des Luft-
gottes sitzt Orpheus mit der Leier in der einen Hand,
mit der andern melancholisch das Haupt stützend. Diese
drei Meister umfassen alle Regionen: Pythagoras fand die
Harmonie in den Sphären, Arion lockte die Thiere des
llleeres, Orphcus bezauberte Bäume und Felsen, selbst
die Dämonen der Unterwelt. In dem Ringe zwischen
den beiden Kreisen sind als Brustbilder in Medaillons die
neun Musen, drei neben jedem der drei Musiker. Die
drei neben dem erfindenden Pythagoras, Thalia, Clio und
Calliope die Hand erhoben oder auf der Brust haltend,
die andern mit musikalischen Instrumenten, meist spielend.
In der Llmschrift der Medaillons steht neben dem Namen
jeder Muse eine Worterklärung desselben 1). Das ganze
Das sind der Reihe nach: Tatia, ponens germina;
famu; (Yaltiogre, pulcra vox; Terpsicore, attiunn
(Yio , bonu
delectatio;