Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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als Sinnbild des Wahns weltlicher Dinge;  sondern auf 
derselben Seite auch die Fortuna auf ihrem Bade Könige 
auf und ab wälzend 1). Ferner aus Veranlassung der 
darauf folgenden Betrachtungen über die Versuchungen 
der Welt und die dagegen anzuwendenden christlichen 
'l'ugenden werden die mythologischen Nachrichten von 
den Sirenen mitgetheilt und dazu Abbildungen derselben 
gegeben (s. unten S. 38.) 
3. Wiederum beziehen sich die Bilder der Teppiche 
zu Quedlinburg 2) auf eine Encyclopädie, aber von der 
allegorischen Art,  das Werk des Marcianus Capella 
von der Vermählung des Mercurius mit der Philologia, 
welches in den sieben freien Künsten das Handbuch des 
Mittelalters war, auch eine deutsche Uebersetzung durch 
Notker Labeo  10252) erhalten hat 3). Hiernach sind 
auf der ersten Decke, ausser dem Dichter Marcianus, 
Mercurius und die drei Jungfrauen Mantice, Psyche und 
Sophia vorgestellt, von denen eine sich zu vermählen er 
1) Engelhardt l-Ierrad von Landsperg S. 44. 
2) Beschrieben in Ranke's u. Kuglefs Beschreib. und Gesch. 
der Schlosskirche zu Quedlinburg und der in ihr vorhandenen 
Alterthümer S. 76. 141-152. 
a) Von der Hagen, Briefe in die Heimat Bd. I. S. 1162., spricht 
bei Gelegenheit der Ausschmückung der Kirche von St. Gallen 
in der zweiten I-Iälfte des zehnten Jahrhunderts durch Abt Ymmo 
von köstlichen Gewändern, worauf biblische Geschichten, und 
einem Priesterlrteide, zvonruf" die Ilochzeit lYlercurs mit der 
Plzilvologie gestickt war. Ich linde jedoch in den Quellen, in 
Casuum S. Galli Contin. II. c. 1. Pertz. Monum. Germ. T. II. 
p. 150. (wo allerdings von einer Casula, in welcher die Aufer- 
stehung Christi in Gold gewirkt war, die Rede ist), und auch 
sonst, bei Fiorillo und Arx, die von der Kunst zu St. Gallen in 
jener Zeit handeln, von einem Kleide mit dieser Stickerei nichts 
erwähnt.
	        
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