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zu Vulcanischen Stätten schleppten. Inmitten dieser Qualen
hörte man ihn einige Heilige um Beistand anrufen, als
plötzlich unter Donner und Blitz Männer von wunderbarem
Glanz erschienen, welche sich dem Einsiedler als die
von Dagobert zu I-lülfe gerufenen Dionysius, Mauritius
und Martinas zu erkennen gaben. Sie entrissen dessen
Seele den Dämonen und nahmen sie mit sich gen Himmel,
den Psalm singend (65, 5): „Heil dem, den du er-
wählest und zulassest, dass er weilet in deinen Vorhöfen!"
Die Moral wird besonders deutlich von Aimon gleich
der Fabel beigefügt": von den Heiligen werde der Schmuck
keineswegs verschmäht, den zu ihrem Gedachtniss fromme
Männer beisteuerten; und Dagobert habe vornehmlich die
Heiligen zu Hülfe gerufen, deren Kirchen er mehr als
die übrigen bereichert zu haben sich erinnerte. Be-
merkenswerth ist, dass eine ähnliche Geschichte einige
Jahrhunderte später zu einem ganz andern Zweck er-
funden oder vielmehr dieser nachgebildet ist, nehirllicli
um dem von Odilo Abt zu Cluny zu Anfang des eilften
Jahrhunderts eingesetzten Fest aller Seelen Vorschub zu
geben. Dieses Fest bezieht sich auf den Aufenthalt der
Seelen im Fegefeuer, eine Lehre, die zu Anfang des
siebenten Jahrhunderts aufgekommen war. Daran knüpft
aber auch jene Tradition von Dagobert an: denn die
Vulcania loca, wohin er von den Dämonen über das
Meer geführt wird, bezeichnen offenbar das Fegefeuer.
Zugleich giebt dieser Ausdruck einen Fingerzeig über
den Ort, wo man dieses Feuer zu finden" glaubte, nehm-
lich in feuerspeienden Bergen, wie auch die Verlegung
nach einer Insel unweit Sicilien auf den Aetna hin-
weiset.
Diese Tradition nun von Dagobert ist auch plastisch
überliefert worden in den Basreliefs, womit sein Grab-
mal zu St. Denis aus der Zeit Ludwigs des Heiligen