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Auf einem Sarkophag im Museum zu Leyden 1) mit
Neutestamentlichen Scenen, unterhalb deren eine Inschrift
den Namen des Papstes Marcellus anzeigt, sind oben
im Fries an den beiden Ecken zwei blasende Tritonen
angebracht. Auf einem Sarkophag zu Arles 2), auf welchem
Christus und Scenen der Leidensgescbichte dargestellt sind
zwischen Säulenstellungen, die abwechselnd durch Bögen
und Giebel verbunden werden, erscheinen über den sechs
Säulen theils Tauben, welche Früchte picken, theils, über
den beiden Ecksänlen, blasende Tritonen. Dieselben sieht
man ebenfalls über den zwei Ecksäulen, und überdies
über den beiden nächsten Säulen (statt der Tauben) je
zwei Delphine zu beiden Seiten einer Muschel, auf einem
andern Sarkophag in Arles 3) mit Reliefs von ähnlicher
Anordnung, in deren Mitte Christus vorgestellt ist, auf
einem Berge stehend, von welchem vier Ströme ent-
springen.
Was nun diese Delphine und Tritonen 4) betrifft; so
ist gewiss zu weit hergeholt die Erklärung Millin's e),
sie sollten andeuten, dass das Wort Gottes die Meere
überschreitet, um von den fernsten Völkern aufgenommen
zu werden. Allerdings ist die Erklärung erschwert, da
sie nur einzeln vorkommen, die Delphine, ohne etwas zu
tragen, die Tritonen, ohne die Gemeinschaft des Zuges.
I) Oudendorp Brevis vet. monum. a Papenbroek. legat. descript.
p. 31. n. 35.
2) MiIlin Voy. dans le midi de la France T. III. p. 536 sq.
PI. LXVII, 2.
a) Millin I. c. p. 534. PI. LXIV, 4.
4) Es kommen noch einigemal Tritonen auf christlichen Sarkophagen
vor, aber in einer Bedeutung, weshalb sie nicht hierher ge-
hören, sondern unten S. 53. zur Sprache kommen werden.
5) A. a. O. p. 535.