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in Anschauungen dargeboten Wird. Wenn das
christliche Volk evangelischen Bekenntnisses kraft
der Wohlthaten der Reformation auf das lautere
Wort Gottes angewiesen ist; so hat es auch ein
Recht, dass zu seiner Erbauung die heilige Ge-
schichte in dem ganzen Umfang ihres Sinnes ihm
ausgelegt und aus der heiligen Lehre mehr als
abstracte Begriffe ihm vorgehalten werden. Denn
zumal der h. Schrift ist der Charakter der An-
schaulichkeit eigen, wodurch der Blick das Nächste
streifend zu dem Fernsten übergeht und in einem
Moment mit der Mannichfaltigkeit des Einzelnen ein
Bild des Ganzen umfasst. S0 haben ja die Grundin-
stitutionen beider Testamente vorbildlicheBedeutung,
da das Alte Testament in das Neue und das Neue
in die Kirche und das ewige Leben hinausweiset;
und auch die Lehre in beiden Testamenten ist viel-
fach in Sinnbildern überliefert. Hiernach hat die
älteste christliche Kunst, indem sie von biblischen
Motiven sich leiten liess, überwiegend symbolische
Vorstellungen ausgeprägt, welche so vielsagend
sind, dass sie den Weisen zu denken und den
Einfältigen die Erkenntniss in's Herz geben, und
doch so Wenig verrathen, dass die draussen Stehen-
den davon unberührt bleiben. Und wenn der An-
blick solcher Sinnbilder dem christlichen Volk lange
entzogen war (Wie es in unserer Kirche geschehen
ist), so regt sich ein Hunger darnach: dann ist es
die schönste Aufgabe der sich erneuernden christ-