Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Doch diese Vorstellung ist nicht häufig. Meist sind 
es fröhlichere Schiffer, durch welche so manche Bilder 
den Mythus von einer Ueberfahrt der abgeschiedenen 
Seelen nach den seligen Inseln zur Anschauung bringen. 
Auf Seethieren schiffen sie hinüber oder werden von 
Nymphen auf dem Bücken derselben getragen: insbesondere 
auf Delphinen, wie von einem solchen Arion gerettet war. 
Auch auf Geminen finden sich sinnreiehe Vorstellungen 
der Art: auf einem Chalcedon im Museum zu Florenz 
sieht man einen Aschenkrug, der von einem Delphin ge- 
tragen wird; auf einer Stoschischen Glaspaste erscheint 
Psyche auf einem Schiff von Delphinen gezogen, welche 
sie mit der einen Hand leitet, während sie mit der andern 
das Steuer führt 1).  In weiterer Ausführung desselben 
Gedankens sind häufig ganze Schwärme von Tritonen und 
Nereiden auf antiken Sarkophagen gebildet 2). 
Von der letztern Vorstellung nun sind Elemente in 
die altchristliche Kunst übergegangen; der Mythus vom 
Charon aber hat in der Kunst des späteren Mittelalters 
Eingang gefunden. 
Denn es findet sieh erstens die Vorstellung des Delphins 
auch auf christlichen Grabmälern. Er erscheint einzeln 
auf einem Grabstein aus dem Cömeterium des Hermes, 
und nebst einer Urne und vielleicht einer Taube auf einem 
andern in dem Kirchersehen Museum 3): besonders be- 
I) Jener ist abgebild. bei Gori Mus. Horent. T. II. Tab. XC, 2; 
diese aufgeführt bei Win ckelmann Descript. des pierres grav. 
du B. de Stosch. Cl. II. n. 900. p. 158. 
i) S. Baoul-Bochette Prem. Mein. etc. p. 43 sq. 
3) Bei Lnpi Epitaph. Sevcr. p. 53. 185. Der christliche Ursprung 
des erstem erwcisel sich durch das Monogrannn X, der des 
andern wird wahrscheinlich durch den Namen Iledenlpta.  
Noch ein Grabstein mit dem Delphin aus dem genannten Cüme- 
terium ist cbendas. p. 65. abgebildet.
	        
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