Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

ihnen beigemessen 1). Bei den Griechen ist ein Jahr- 
hundert später der Glaube ganz populär. Uebrigens dachte 
man sich den Charon als einen alten Mann, zwar mürrisch, 
aber nicht grausig. Erst als er auf die Scene gebracht 
und in der dramatischen Poesie eine Umbildung seines 
Amtes vorgenommen war, wird er als ein schrecklicher 
Dämon geschildert: Virgil misst ihm flammende Augen 
bei 1), die Etrusker (bei denen er aber nicht mehr als 
Fährmann vorkommt) gaben ihm Thierohren 3).  Auf 
den römischen Denkmälern erscheint er jedoch nach der 
älteren Auffassung 4). Bloss der Fährmann in der Barke 
ist auf einem (oben S. 200. erwähnten) Sarkophag im 
Louvre zu sehen. Auf einem Sarkophag im Museum zu 
Palermo 5) sieht man den Charon in seiner Barke landend, 
während auf der andern Seite Hercules mit dem Cerberus 
erscheint und in der Mitte eine Frau auf ihrem Bette 
liegend, umgehen von Todesgöttern. Und auf einem 
runden Altar im Pio-Clementinischen Museum 6) ist Charon 
in seiner Barke mit dem Ruder in seiner Linken vorge- 
stellt, wie er die Schatten an das jenseitige Ufer des 
Acheron entlässt und sie dort in Empfang genommen 
werden. 
1) Diodor. I, 92. Ambrosch De Charonte Etrusco p.39. 41 sqq. 
2) Virgil. Aen. VI, 300: stant lumina flamma. VergLAmbrosch 
l. c. p. 45. 50. 
a) Ambrosch l. c. p. 5. 
4) So erscheint er auch in einem griechischen Gemälde auf einem 
Lekythos aus Athen, mit der purpurrothen Schiifermütze und 
einem grauen Chiton, landend mit seinem Nachen, um einen 
Mann und eine Frau überzufahren; Stackelberg Die Gräber 
der Hellenerl S. 40. Taf. XLVIII. 
S) Rßoul-Bochette Mnnumjnöd. P.I. p. 226. Pl. 42. A. n. 1. 
ü) Visconti Mus. Pio-Clement. T. IV. Tav. 35. Beschreib. Roms 
II, 2. S. 266.
	        
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