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Ein ähnliches Bild findet sich auch im Alten Testa-
ment, jedoch in Bezug auf den Wandel der Gottlosen.
„Wie ein Schilff heisst es im Buch der Weisheit (5, 10.
nwelches durch das wogende Wasser dahin fährt,
von dessen Lauf man keine Spur findet; noch seines
Kieles Bahn in den Fluthen, also sind auch wir, nach-
dem wir geboren worden, verschwunden und haben kein
Zeichen unserer Tugend aufzuweisen, sondern sind mitten
in unserer Bosheit dahin gerafft worden." ln einem
entgegengesetzten Sinn ist unter den Christen das Bild
gebraucht, nachdem der Apostel Petrus (I. Br. 3, 21.)
die Errettung in der Sündfluth zu einem Typus der Taufe
genommen hatte. So galt nun die Arche Noah's für ein
Bild der Kirche. Aber auch das Schiff überhaupt,
und das stürmische Meer für ein Bild der Stürme und
Strömungen dieser Zeitlichkeit, wie Augustinus 1) zu den
Worten „und das Schiff war mitten auf dem Meer und
litt Noth von den Wellenu (Matth. 14, 24.) erklärt. Dem-
selben Kreise christlicher Symbolik gehört der Fisch an 2),
obwohl er in mehrfacher Bedeutung genommen wurde:
hauptsächlich aber als Sinnbild des Christen, nach dem
Gleichniss des Herrn von dem Beruf seiner Jünger als
Menschenfischer und mit Beziehung auf die Taufe. Und
wie diese beiden zu den ältesten christlichen Symbolen
gehören, so werden sie häufig auf altchristlichen Denk-
malern gefunden.
Hiernach beziehen sie sich auf das Leben diesseits
des Grabes, das heisst vielmehr auf den Eintritt des ewigen
Roms II, 2. S. 82. n. 676. Andere Beispiele bei Raoul-
Rochette Deux. Mäm. sur les antiq. chrät. p. 49. sq.
I) Augustin. Serm. LXXV. Opp. T. V. p. 288. ed. Bened.
2) S. meine Ausg. des Clement. Hymnus p. 58. 57. Mehr davon
im folgenden Bande.