Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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J. 1607) in die neue Peterskirche gekommen und steht 
daselbst unter einem Altar der Kapelle Madonna della 
Colonna 1). Es ist auf ihm Christus vorgestellt in der 
Mitte von zehn Jüugern; und zu seinen Füssen ihn ver- 
ehrend ein Mann und eine Frau, ohne Zweifel ein Ehepaar, 
das ursprünglich in diesem Sarkophag bestattet ist. Unter 
Christus und den Aposteln steht ein grösseres Lamm in 
der Mitte von zwölf kleineren; hinter den Aposteln sieht 
man Weinstöcke und zwei Palmenhäume. Christus selbst 
steht vor einem Portal,  und auf demselben zu beiden 
Seiten des Bogens, mit dem es oben abschliesst, er- 
scheinen zwei kleine Figuren: die eine rechts hält in der 
Rechten eine Fackel, die auf der andern Seite hebt wie 
betend die Hände empor. Was bedeuten diese Figuren? 
Bottari 2) vermuthet, die eine (mit der Fackel) stelle die 
Liebe, die andere die Hoffnung vor. Doch scheint die 
Auslegung etwas willkürlich: denn sonst findet sich auf 
Sarkophagen des christlichen Alterthums von einer solchen 
Allegorie keine Spur. Passeriß), der die Figuren als 
Jüngling und Mädchen unterscheidet (was aber aus den 
Abbildungen nicht zu entnehmen ist), erklärt sie für Tag 
und Nacht. Man könnte auch an Sonne und Mond denken, 
 welches alles jedoch keine Evidenz hat. Es bietet 
1) Platner Beschreib. Roms II, 1. S. 192., woselbst eine Be- 
schreibung seiner Sculpturen gegeben wird. Doch hat sich der 
Verf. (wie er S. 193. A. 1. bemerkt) grüsstentheils auf die 
Abbildungen Bottarfs verlassen müssen, weil dieser Sarkophag 
gegenwärtig nur durch das metallene Gitter der Oelfnung, an 
der Vorderseite des Altars, unter dem er sich befindet, zu 
sehen ist. 
 Scult. e pitt. sagr. T. l. p. 105. Bei dieser Vermuthung bleibt 
auch Platner a. a. O. stehen. 
a) Passeri De gamma pastorali, in Gori Thes. gemm. astrif. 
Tom. III. p. 91.
	        
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