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Wie nun auch beides zusammen sich zeigt in einem
heidnischen Sarkophagrelief, nehmlich Psyche unter den
Theilnehmern des bacchischen Zuges 1); so sieht man
auf einem merkwürdigen altchristliehen Sarkophag von
vortrefflicher Erhaltung in dem neu errichteten Latera-
nischen Museum 2), dessen eine Nebenseite die vier Jahres-
zeiten zeigt, an der Vorderseite arabeskenartige Wein-
stöcke, in denen Amorinen vielfältig beschäftigt sind:
und unter ihnen auch Psyche dem Amor Trauben bringend.
Ein Vorgang, der an dieser Stelle an das Wort des Herrn
erinnert (Matth. 26, „lch sage euch, ich werde
von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Wein-
stocks trinken, bis an den Tag, da ich es neu trinken
werde mit euch in meines Vaters Reich." Denn dem
antiken Bildwerk einen christlichen Gedanken zu leihen,
dazu berechtigen die damit verbundenen christlichen Bild-
werke, indem ebendaselbst Christus unter der Gestalt des
guten Hirten dreimal wiederholt ist.
Wahrscheinlich gehören hierher auch die Reliefs eines
Marmorsarges 3), der aus dem Vaticanischen Cömeterium
ausgegraben, später zum Grabmal der Päpste Leo I., 11.,
111., IV. benutzt ist und als solches ehedem in den Va-
ticanischen Grotten, in einem Seitengemach der Kapelle
S. Maria Praegnantium aufbewahrt wurde, woselbst noch
eine Inschrift davon Zeugniss giebt 4); er ist dann (im
Vergl. O. Müller Handb. d. Archäol. a. a. O.
z) Nachricht davon giebt eine Corresp. aus Rom in der Allg.
Preuss. Zeit. 1844 (27. Sept.) N0. 269. S. 1441. S. auch
Brunn Das Museum des Lateran in Rom, Tüb. Kunstbl. 1844.
S. 330.
a) Abgebild. bei 1305m p. vs. Aringhi T. 1. p. 307. Bnttari
T. l. Tav. XXVIII.
4) Plntner Beschreib. Bonfs II, 1. S. 215. f.