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Lünette sieht man Christus sitzend, mit einer Rolle in
der Linken, umgehen von acht Personen, die auf seine
Lehre aufmerksam sind. Darüber in dem Bogen, so wie
ausserhalb desselben sind Weinstöcke mit arabeskenartigen
Windungen: in denselben sitzen eilf Tauben (ein zwölfter
Vogel links am Stamme des Weinstocks sieht nicht wie
eine Taube aus) und eilf nackte Knaben, welche Wein-
trauben einsammeln (sechs Knaben und sechs Tauben
innerhalb des Bogens, fünf Knaben und fünf Tauben ausser-
halb desselben). Diese Zahl eilf, so wie die Art wie die
Genien den Tauben entsprechen, da auch sonst durch
Tauben, gleichwie durch Lämmer, die Apostel vorgestellt
werden, macht es wahrscheinlich, dass unter diesem Bilde
die Jünger verstanden sind, welche den Lebenssaft, der
in dem Weinstock, das heisst der Kirche, entspringt, ein-
fassen, um ihn der Gemeinde in Lehre und Sakrament
zu spenden.
2. Nicht minder, wie die bacchischen, waren Scenen
aus der Fabel des Eros und der Psyche, Welche aus
orphischen Mysterien hervorgegangen zu sein scheint, auf
den heidnischen Sarkophagen beliebt, mit Recht, da
dieselbe Bilder aus der Geschichte der Seele im Leben
und im Tode vorführt, und zwar von einer tieferen,
ahnungsvollen Lebensansicht aus 1). Die Ideen aber, die
hier zum Grunde liegen, von dem Wandel in diesem
Leben als einem Thal des Todes, von der Prüfung und
Läuterung der Psyche und zumal von der seligen Wieder-
Vereinigung mit dem Eros in dem jenseitigen Leben em-
pfahlen solche Bilder auch den Christen zur Aneignung
auf ihren Grabmälern.
Sinnb.
wird erwähnt von Münter Sinnb. H.l
Schrift: Jesus lehrend.
Vergl. O. Müller Handb. dervArchäol.
Auf-
der
unter