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Vorstellungen in symbolischer Bedeutung herüber-
genommen sind. Uebrigens aber bewegt sich die-
selbe rein innerhalb der Kirche, in welcher der
einfältige Glaube mit der strengen Wissenschaft
und beide mit der Kunst sich vereinigt haben, die
Schätze christlicher Erkenntniss in Symbolen aus-
geprägt z11r Anschauung zu bringen. Vor allem
wird dadurch das Verhältniss des Alten zum Neuen
Testament gezeichnet und so die christliche Gnosis
auch von dieser Seite angebaut. Ueberdies greift
die künstlerische Symbolik des Mittelalters in alle
grossen Fragen der Dogmatik von der Theologie
bis zur Eschatologie ein. Wie nun die Denkmäler
der Kunst mit denen der Literatur sich gegenseitig
erläutern; so ist es von Seiten der evangelischen
Theologie nicht allein ein Akt der Gerechtigkeit
gegen eine grosse Geschichte, sondern im Interesse
der Selbsterhaltung, dass sie mit den dort darge-
botenen Anschauungen ihr christliches Bewusstsein
bereichere. Denn die evangelische Kirche datirt
nicht erst seit der Reformation, sie ist so alt als
das Christenthum selbst: und WO irgend in der
gesammten Kirche ein Reis aus apostolischem Samen
entsprossen ist, das gehört dieser Kirche an und
es ist Pflicht ihrer Theologie, es zu verpflanzen,
damit es für dieselbe Frucht bringe.
Die erste Frucht für die Kirche, das heisst für
die Gemeinde, Welche hier zu gewinnen ist, be-
steht darin, dass derselben christliche Erkenntniss