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befindet, dürfte es kaum auf einen andern Ursprung sich
zurückführen lassen.
Hiernach steht es so, dass entweder beide Gemälde
heidnisch, oder beide christlich sind. Das Hauptmotiv,
sie für christlich zu halten, giebt der Ort, wo sie ge-
funden sind, ein christliches Cömeterium. Doch scheint
diese Stätte (nach der Angabe Bottarfs p. 110) von den
christlichen Grabstätten in den Katakomben des Callistus
sich
getrennt zu sein. Und überhaupt fragt es sich, 0b nicht
auch von den Heiden diese Katakomben benutzt sind. S0
manche heidnische Denkmäler, die dort gefunden worden,
führen wohl darauf, dies zu bejahen; und gerade diese
drei Gemälde, die doch am wahrscheinlichsten für heid-
nisch gehalten werden 1), sind in dieser Frage von be-
sonderem Gewicht.
Jedenfalls sind sie von entschiedener Wichtigkeit,
indem entweder dieses Zeugniss von ihnen angenommen
wird, sofern sie für heidnisch erkannt werden, oder wenn
sie für christlich gelten, indem sie von dem Eindringen
heidnischer Kunstvorstellungen in die Kirche ein auf-
fallendes Zeugniss ablegen.
Bacchisclnc
Scenen.
Amor
und Psyche.
Dagegen keinem Zweifel unterworfen ist die Auf-
nahme folgender Kuustvorstellungen.
i. Erstens bacchischer Scenen. Auf heidnischen Sar-
kophagexi werden diese vorzugsweise wahrgenommen:
nicht nur nach der äusserlichen Beziehung, weil sie zum
Theil aus Keltergefässen hervorgegangen sind; sondern
I) Wie von den letzten beiden aus dem Cümeterium des Cullistus
auch Bellermanrl annimmt, Ueber die ältesten christl. Be-
gräbnissstiitten und bes. die Katakomben zu Neapel S. 38. A. 3.