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mit Kranz und Palmzweig in den Händen: unter ihnen
ein Adler auf einer Kugel.
Das Ganze deutet auf die Verherrlichung eines Kriegers.
Dabei sind nicht nur die Victorien und der Pegasus heid-
nische Symbole; sondern es sind wohl auch (mit Bottari)
die beiden Figuren zu den Seiten des Brustbildes für
Musen zu nehmen, von denen das Lob des Verstorbenen
aufgezeichnet ist, und die Figur darüber für eine Hore,
Botlari meint des Frühlings, in welchem die Heere
ausziehen, Raoul-Bochette (indem er ihre Attribute für
Thyrsus, Weintraube und Panther erklärt, so dass die
Hore in der Gestalt einer Bacchantin vorgestellt sei) meint
des Herbstes, in welcher Jahreszeit der dort Bestattete
gestorben sein möge. Kurz es ist alles antik gedacht.
Gleichwohl hält Bottari das Gemälde für christlich, die
Herausgeber der Roma subterranea und Raotil-Rochette
finden darin einen Beweis der klugen Toleranz des Christen-
thums. Es wäre aber vielmehr eine Verleugnung des-
selben. Da es keine Spur des Christlichen enthält, möchte
es dem Heidenthum zurückzugeben sein.
2. Nicht anders verhält es sich mit der folgenden
Vorstellung, die in der Unterwelt spielt.
Es ist ein Gemälde in drei Abtheilungen in dem
Cömeterium des Callistus 1). In der Mitte ist der Raub
der Proserpina vorgestellt: sie liegt in den Armen des
Pluto, welcher auf einer Quadriga steht, deren Bosse
Mercurius, mit dem Caduceus in der Linken, führt: da-
neben ist eine Tonne. Die Ueberschrift ist: facilis e(s)t
descensio, erinnernd an das Virgilische facilis descensus
Averno (Aen. VI, 126.) In dem obern Felde erscheint
auf einer steinernen Tribune sitzend ein bärtiger Mann,
f) Alfmgebildet bei Bottari
Desgleichen von Raoul-
T. III. p. 218. und erläutert p.
Bochette l. c. p. 57-67.
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