Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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theils in den Anfang des dritten, theils in das vierte 
Jahrhundert, die Zeit Constantiifs, gesetzt wird 1). Er 
enthält vorne im Mittelfelde den Fall des Phaeton, zu 
beiden Seiten einen der Diescuren. Und auf dem Deckel 
eine Urne, aus welcher Weinranken hervorgehn, bei denen 
zwei nackte ungeflügelte Knaben hcschäiftigt sind; an den 
Ecken sind die Brustbilder eines Mannes und einer Frau. 
Auf der Rückseite ist in der Mitte eine leere Tafel, zu 
beiden Seiten ein Hirte,  der eine eine Flöte blasend, 
der andere mit einer Syrinx in der Hand und einem 
Widder auf den Schultern; darüber an den beiden Ecken 
des Deckels ein Hund unter einem Baum und die Leda 
mit dem Schwan. An den Querseiten sieht man je zwei 
geflügelte Genien, die theils mit Steinen spielen, theils 
einem Hahnenkampf zuschauen; und oben in den _Giebel- 
feldern des Daches je ein Medusenhaupt.  Diesen Sar- 
kophag nun, der seit früherer Zeit für ein heidnisches 
Denkmal erkannt ist 2), hat man neuerlich dem christlichen 
Alterthum zu vindiciren gesucht 3). Zum Beweise sollen 
der Weinstock und der gute Hirte dienen. Wobei Bot- 
tazzi es auch unternommen hat, allen den heidnischen 
Vorstellungen durch allegorische Auslegung einen christ- 
liehen Sinn abzugewinnen. S0 wird der Fall des Phaeton 
auf den Fall des Heidenthums, ein daneben sichtbarer 
(angeblich zerbrochener) Palmbaum auf den Fall des 
Judenthums und der dabei stehende Hirt (zu dem seine 
Schaafe flüchten und der mit Erstaunen dem Ereigniss 
zusieht) auf Christus, der den Zorn des Himmels über 
L 
1) Das erstere von Bottazzi, das andere von Osten.  
z] Dafür sieht ihn Mabillon an a. a. O. S. auch Bottari Scult. 
e pitt. sagr. T. I. p. 141.  
a) Sehr eifrig ist darin Bottazzi. In diesem Resultat stimmt ihm 
Osten bei, obwohl er sich sonst über dessen Erklärungen 
aufhält.
	        
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