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wird. Meist giebt bei jenen Denkmälern nur eine In-
schrift Zeugniss, dass sie eine christliche Bestimmung
gehabt haben, oder dies ist anderweit bekannt: wes-
halb bei manchen wieder die Auskunft offen bleibt, dass
sie ursprünglich Werke heidnischer Kunst und erst später
von Christen nur in Gebrauch genommen sind.
Aber auch Vorstellungen, die tiefer in die Mythologie
hineinführen, finden sich an Grabstätten, die für christlich
gelten: Scenen der Einführung in die Unterwelt und des
Erscheinens vor den unterirdischen Göttern, denen
gegenüber Scenen des Triumphes und der Bekränzung
durch Victorien zu bemerken sind. Diese Gebilde
scheinen mir aber gar nicht hierher zu gehören, da ich
bezweifeln oder geradezu verneinen muss, dass es christ-
liche Grabslätten sind, an denen sie erscheinen. Von
ihnen soll hier zuerst die Rede sein.
Phaetods Fall, die Dioscuren und Leda.
Rlercurius. Pluto und Proserpina.
Es sind theils Sarkophage, theils Wandgemälde, die
bei entschieden heidnischen Kunstvorstellungen ohne hin-
reichenden Grund für christliche Denkmäler angesehen
sind. Nehmlich die letztern nur wegen des Ortes, an
dem sie sich finden, die erstem aber, weil man in dem
Bildwerk selbst Zeichen des christlichen Bekenntnisses
wahrzunehmen geglaubt hat.
Sarkophage.
Des
gehalten
einen Sarkophags, der für ein christliches Werk
ist, im Louvre 1), gedenke ich nur, um dies
I) Abgebildet bei
192. n. 780.
Clarac
Musäe
de
sculpt.
II
787.