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besprochene Inschrift aus dem Cömeterium des Prätextalus,
jetzt im Kirchersehen Museum zu Rom 1):
k Dis Manibus. Princi-
pio filio dulcissimo suo po-
suit, qui vixit annis VI. dies
XXVII. in pacae.
Da diese so ausgeschriebene Formel sehr selten ist,
so füge ich noch eine zweite dieselbe enthaltende christ-
liche Inschrift ebenfalls aus Rom bei, welche wenig be-
kannt geworden ist 2):
Dis Manis. Parentis
bene fecerunt lilio
digno Stercorio, cui (l. qui)
' vixit anum et mcses V:
darunter ist eine Taube mit dem Oelzweig im Schnabel,
ein Beweis für den christlichen Ursprung dieser Grab-
schrift.
S0 sind nun auch mythologische Knnstvorstcllungen
auf christliche Gräber übergegangen. Es sind namentlich
bacchische Scenen, Scenen zwischen Amor und Psyche
und Scenen der Schilfahrt, so wie Vorstellungen von
Dämonen des Meeres, alles nach dem Vorbild heid-
nischer Sarkophage. Die beiden letztern Arten aber sollen
allgemein menschliche Ideen repräsentiren, die erste leitet
selbst in einen christlichen Gedanken über. Dabei ist
zu bemerken, dass nur sehr selten Kunstvorstellungen
dieser Art mit christlichen gemischt vorkommen, wo-
durch erst eine Gewähr christlicher Kunstübung gegeben
1) Lupi Epitaph. Sever. p. 105. Murator. Thes. p. 1928, 4.
Torremuzza Sicil. et obj. insul. Inscr. p. 246. Guasco
Mus. Capit. Inscr. zu n. 1268. T. III. p. 172. Morcelli Opp.
epigr. Vol. II. p. 72. Orell. Cnllect. n. 4458 und 4723 (ohne
die Wiederholung zu bemerken). Und an andern Orten.
2) Oderici Dissert. et Adnot. in aliquot ined. vet. inscr. et nu-
mism. Rom. 1'765. 4. p. 43.