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durch ihn höhere Weihe zu empfangen (vergl. oben S. 22.
und unten S. 37. die Anm. über requiescere).
Indem man aber von dem Ort, an den alle gelangen,
Schriften und Symbole dem Alterthum absah, geschah es,
dass man nicht Strenge sichtend, von der Gewohnheit
beherrscht, auch heidnische Vorstellungen mit herüber-
nahm. Dies findet, was die Grahschriften betrifft, noch
am ehesten Entschuldigung, wenn es in Versen geschieht,
in denen man eher veranlasst ist, den Ausdruck figürlich
zu nehmen. Von der Art ist es, wenn als Ziel der Ab-
gesehiedenen angegeben wird der Olymp und die Gemein-
schalt der Götter (Superi), das ist so viel als der Himmel
und die himmlische Gemeinde, wie eine nur hand-
schriftlich erhaltene Grabschrift beginnt 1):
Hoc tumulo Bajoli conduntur memhra sepulti,
Scd pollens anima praeclaro remeavit Olyrnpo:
Meruit pontiiicum qni primus Vestiarius esse,
Quem servator poli redimivit stola perenni;
während eine andere zu Neapel so lautet 2):
Hic requiescit Firmica filia, dep. in pace,
quae vixit annos plus minus XV et ad Superos
munda transiit, cujus aniina in pace requiescat.
Andererseits wird die Hölle durch den Tartarus bezeichnet
in einer Grabschrift zu Trier 3):
Ursiniano
Subdiacono sub hoc tumulo ossa quiescunt,
Qui meruit sanctorum sociari sepulcro,
Quem nec Tartarus furexls nec oena saeva nocebit.
P
Hunc titulum osuit Ludula dulcissinla con'ux.
P J
Rüaquievit) V K(al.) D(ecembr.) Vixit annis XXXIII.
l) Gruter Thes. p. 1173, 6. Fleetw. Syllog- P- 3661 5-
2) Fabretti Inscr. p. 507, 116.
3) Lersch Centralmuseuzxl Rhein]. Inschr. III. n. 54. p. 34. Vergl.
Düntzer in den Jahrb. des Vereins von Alterthumsfreunden
im Rheinlande H. I. S. 98.
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