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das Kästchen mit den Figuren der Musen auf eine Um-
Wandlung deutet, da dieselben bei einer Büchse für wohl-
riechende Sachen doch nicht an ihrer Stelle sind.
Grab denkmälern.
Auf
Antike Beminiscenzen
Forme In.
und heidnische
Vornehmlich finden sich mythologische Reminiscenzen
auf christlichen Grabdenkmälern, wie überhaupt das
der Ort ist, an welchem vorzugsweise die Gedanken des
Alterthums und der Kirche sich berühren und von jener
Seite in diese sich hinüberziehen.
Freilich scheidet sich vor allem am Grabe christliche
und heidnische Weise und es muss auch dieser Unter-
schied dort offenbar werden. Denn man kann an dieser
Grenze nicht verweilen, ohne auf das diesseitige Leben
zurück und auf den Zustand nach dem Tode hinauszu-
blicken: und so muss sich zeigen, was die Lebenden für
einen Preis und was die Todten für Hoffnung haben.
Doch giebt es Gefühle, die überall dieselben bleiben (und
darum eine Sprache, welche überall verstanden wird),
weil sie in der Natur gegründet sind und von der Religion
nicht abgewiesen, nur verklärt werden. Auf der einen
Seite das Gefühl der Trennung und des Schmerzes, den
zu verleugnen das wahre Christenthum niemals geboten
hat. Andererseits die Hoffnung des ewigen Lebens, von
der ein Strahl auch in das heidnische Alterthum gefallen
ist, und die tröstliche Zuversicht einer Gemeinschaft, die
über das Grab hinausreicht. S0 sind auch auf christlichen
Gräbern Bilder und Formeln dieses Inhalts beibehalten,
die nichts Heidnisches an sich haben und dem christlichen
Glauben nicht hinderlich, zum Theil sogar fähig sind,