Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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lange man es nur aus der dritten und aus so unzuver- 
lässiger Hand hat: denn die Leichtigkeit, mit welcher 
jener Russische Gelehrte über die Aechtheit antiker Kunst- 
werke, die nieht nach Russland transportirt worden, ab- 
gesprochen hat, ist übel genug berufen  ich darf nur 
an seine Verdächtigung- der hiesigen König]. Gemmen- 
Sammlung erinnern, deren bewunderten Pfcrdekopf in 
Karneol er auch für ein neues betrugvolles Machwerk 
erklärt hat.  Was aber jene silberne Toilette betrifft, 
so ist die Alterthtimlichkeit derselben, wenn auch aus 
einer sehr späten Zeit des gesunkenen Geschmacks, von 
Hirt als Augenzeugen bestätigt 1). Für dieselbe hat sieh 
auch Baoul-Rochette ausgesprochen?) 
Dabei liegt uns am nächsten die Bemerkung, dass 
wenn das Kunstwerk untergeschoben wäre, der betrüge- 
rische Verfertiger wohl schwerlich es unternommen hätte, 
dasselbe nach seiner mythologischen Ausschmückung durch 
die Inschrift einer Christin zuzueignen. 
Indem wir aber darauf verzichten, durch einen solchen 
Machtspruch der Schwierigkeit aus dem Wege zu gehen, 
 wenn man nicht annehmen will, dass ausnahmsweise 
ein christlicher Künstler (wie es auch in dem anfangs 
erwähnten Hochzeitsgedicht geschehen ist) die antiken 
Motive sich angeeignet habe; so bleibt noch der Aus- 
weg übrig, dass diese mythologische Ausschmückung 
ausschliesslich auf Rechnung eines heidnischen Künstlers 
kommt, dem die Anfertigung der Hochzeitsgabe übertragen 
Sein mochte,  oder dass dies Geräth, früher _in heid- 
nischem Gebrauch, durch die Inschrift zu einem Geschenk 
für christliche Gatten bestimmt wurde, wie wenigstens 
I) Wie Böttiger aus einem Brief desselben bemerkt, 
2) In der oben (S. 20. Anm. 1.) angef. Rec. p. 626. 
Piper, Mythol. u. Symbol. d. chr. Kunst. l. 13 
ebendas.
	        
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