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Projecta eine Christin gewesen 1), wohin auch das
Monogramm Christi ER (d"Aginc. l. c. fig. 24.) deutet,
welches ebendaselbst später gefunden ist, und wie es häufig
zu Anfang oder Ende christlicher Inschriften steht, wahr-
scheinlich gedient hat, jene Inschrift zu heendigen.
Hiemit scheinen nun aber die Reliefs dieses Kästchens
in Widerspruch zu stehen.
Das Belief der Vorderseite des Deckels stellt nehm-
lich die Toilette der Venus marina dar, welcher ein Triton
den Spiegel verhält; das der linken Seite eine Nereide
auf den Wellen schwimmend und von einem Amor be-
gleitet (diAginc. fig. i. Desgleichen enthält ein
eben dort gefundenes silbernes Becken, dessen Griff die
Figur des Adonis ziert, auf seinem Grunde die Toilette
der Venus: die Göttin sitzt in der Mitte einer Muschel
und wird von zwei Liebesgöttern bedient, deren einer
ihr den Spiegel verhält (d'Aginc. fig. 21. Ferner
eine becherförmige Vase von feiner Bronze mit Silber
verziert hat den Bauch in Gestalt eines Kopfes, welcher
für den einer laacchischen Nymphe gehalten wird. End-
lich eine silberne Büchse für wohlriechende Sachen, ur-
sprünglich vermuthlich ein Kästchen, um Bücher zu be-
wahren, ist mit den Musen geschmückt, von denen acht
die Nischen des äusseren Umfangs der Büchse einnehmen,
die neunte auf der Höhe des Deckels stand (d'Aginc. fig. 9.
und dazu Clio und Melpomene in der Grösse des Origi-
nals fig. 10).
Dies alles, auch die Venus mit Zubehör möchte un-
verfänglich scheinen, wenn es auf Toilettengeräth zu
heutigem Gebrauch sich findet. Jedoch in einer Zeit, da
I) Vergl. Visconti Oeuvres T. I. p. 215-217. und Raoul-
Rochette in der Beo. derselben, Journal des Savants 1830.
p. 627.