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Austrasien, und der Brunhild, einer spanischen Königs-
tochter 1), vom J. 566 wird Cupido eingeführt, der beide
mit seinem Pfeil getroffen hat und nun von ihrer gegen-
seitigen Neigung der Venus Kunde giebt; worauf diese
Götter llerabschweben, das königliche Brautgenlach zu
schmücken. Cupido verkündet dann das Lob des Sieg-
bert, Venus preiset die Brunhild unter anderem als eine
ziveite Venus, der keine Nereide und Flussnymphe gleich
komme, und spricht zuletzt ihre Wünsche für das könig-
liche Paar aus.
Eine
eben
solche
Seltenheit
ist
ein
Werk
der
hil-
denden Kunst aus noch früherer Zeit, jenes Silbergeräth
aus dem vierten oder fünften Jahrhundert in der Samm-
lung Blacas, welches zu Rom im J. 1793 gefunden und
schon oben (S. 20, i.) nachgewiesen ist. Dasselbe hat
ohne Zweifel zu einem Hochzeitsgeschenk für eine römische
Frau gedient.
Denn der Deckel des Schmuckkästchens enthält auf
seiner Oberseite in einem Myrthenkranz, der von zwei
Liebesgöttern gehalten wird, die Bildnisse der beiden
Ehegatten in halber Figur, und auf seinem Bande
folgende Inschrift:
SECUNDE ET PROIECTA VIVATIS IN CHRIlll2)
Dies ist nehmlich ein Zuruf, der auf Hochzeitsdenkmälern
nicht selten ist, sowohl auf heidnischen als christlichen.
S0 hat ein Ring 3), auf dem ein männlicher und ein
weiblicher Kopf einander zugewandt zu sehen sind, die
1) Venant. Fortun. Opp. P. I. Lib. VI. c. 2. p. 187-190.
2) Die Inschrift bei d'Agincourt Scult. Tav. IX. fig. 1. und in
der Grüsse des Originals fig. 8. Jene Bildnisse ebendas.
fig. 2. 3.
a) Bei Spon Recherch. d'antiq. Diss. XI. p. 179. auch lat. in
Polen. Thes. antiq. Suppl. Vol. IV. p. 468. Dieselbe Inschrift
auf einer Geiume, Orell. Collect. n. 4999. T. II. p. 429.