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regenten 1), endlich noch einmal auf Münzen des
Witerich (603-610) 2).
Am längsten hat sich die Kunstvorstellung der Victoria
bei den Longobardevz erhalten: eine schreitende Victoria
mit langem Kreuz in der Rechten findet sich namentlich
auf Goldmünzen des Aribert I. (653-661) und Cunibert
(688-700) 3) so wie noch auf einer Goldmünze
wahrscheinlich des Luitprand (712-744) 4).
Bei allen diesen neubekehrten Völkern kommt also
die aus dem heidnischen Alterthum überlieferte Gestalt
der Victoria zusammen mit dem christlichen Zeichen des
Kreuzes vor, jedoch das letztere nur in untergeordneter
Stellung. Dann ist aber die Siegesgöttin diesem sieg-
reichen Zeichen gewichen: mit dem Verschwinden jener
antiken Figur erscheint mehrentheils das Kreuz auf den
Münzen dieser Völker als herrschende Vorstellung.
Auf H0chzeitsdenkmälern.
Venus,
Amor
und
die
Musen.
Es
fehlt
nicht
Hochzeltsdexmkmälern
an
aus
altchrist-
licher Zeit, namentlich bemalten Glasscheiben; sie tragen
aber neben Glückwünschen der Freunde das Gepräge des
christlichen Bekenntnisses. Man liebte es den Herrn dar-
1) Florez 1. c. p. 170. 175. und p. 190. Auf den Münzen
aller folgenden Könige bei Florez kommt dieser Typus nicht
mehr vor.
2) Abbild. bei Lelewel l. c. Atlas Pl. I. n. 26. cf. T. I. p. 18.
3) Beide in der BeichePschen Münzsamml. zu Petersburg. Th. IX.
S. 6. n. 39. 40.
4) Im Museum zu Kopenhagen, s. Ramus Catal. P. II. Vol. 2.
p. 326.