Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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auf der Rechten 1). Dieselbe Ansicht der Victoria, aber 
mit noch mehr christlichen Symbolen zeigen die ganzen 
Solidi, deren herrschender Typus ist: die Victoria von 
vorne, mit der Rechten ein langes Kreuz fasscnd und auf 
der Linken den Reichsapfel tragend,  einigemal auch 
mit dem Nimbus um den Kopf 2). Zumal das letztere 
Zeichen kann es zweifelhaft erscheinen lassen, 0b hier 
die Victoria und nicht vielmehr ein Erzengel gemeint 
sei 3). Da aber diese Figur mit dem Kreuz und dem 
Reichsapfel offenbar nach dem Typus gleichzeitiger Münzen 
Justinian's gebildet ist, welche sicher das Bild der Victoria 
enthalten, überdies mit dem Namen derselben die Figur 
auch auf den fränkischen Münzen bezeichnet ist; so wird 
man wohl bei der erstern Erklärung stehen bleiben müssen. 
Auch auf den Münzen der Westgothen in Spanien ist 
das Bild der Victoria aufgenommen. Sie ist von der Seite 
vorgestellt mit Kranz und Palmzweig in den Händen, 
während ein Kreuz auf der Vorderseite unter dem Kopf des 
Königs ausgeprägt ist, auf Goldmünzen zuerst des Liuva I. 
(567-568) 4), ferner des Leovigild (568-586) und 
gleichzeitig des Hermenegild, seines Sohnes und Mit- 
1) Revue numism. l. c. Pl. V. ii_g. 1. 3. 
z) Ibid. Pl. IV. iig. 1-5. 7. 8. Die Victoria mit dem Nimbus Iig. 
2. 4. 5.  Aber auf Einem Solidus (figqöj sieht man statt 
derselben den König, der auf einen Gefangenen tritt, mit einem 
Palmzweig unter dem rechten Arm und auf der linken Hand die 
Victoria tragend, die ihn bekränzt. 
ü) VergLLelewel Numism. du moy. age T. I. p. 37. Von einem 
Engel spricht auch Voillemier l. c. zu Pl. IV. fig. 3. 4. 8. 
p. 118.120. Derselbe giebt noch eine dritte Erklärung von 
dieser Figur, worauf ich am Schluss dieses Bandes (S. 58, 1.) 
zurückkommen werde. 
4) Florez Medallas de Espaia P. III. p. 165.  Eine Silber- 
münze und zwei Goldmünzen dieses Gepräges in der K. Samm- 
lung zu Berlin.
	        
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