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folgenden Momenten erkennen. Die gewöhnliche Umschrift
zu dem Bilde der Victoria ist VICTORUA) AUG.: unter
dieser Umschrift hat dieselbe seit der Zeit der Pulcheria
öfters das Kreuz in der Hand. Später wird das Kreuz
allein (ohne die Victoria) "mit derselben Umschrift abge-
bildet auf Münzen des Tiberius Constantinus, Mauricius,
Phocas und Heraclius 1., ohne dass deshalb die Vor-
stellung der Victoria schon aufgegeben wäre. Auch unter
den folgenden Kaisern (bis unter Leo V. dem Armenier
zu Anfang des neunten Jahrhunderts) kommt jene Um-
Schrift, jedoch nur mit dem Kreuze vor. Die Victoria
selbst ist seit dem J. 641 1) dort nicht mehr vorgestellt.
4. lnzivischen war im Abendlande auch zu fremden
Völkern dieses Bild übergegangen. Namentlich in Italien
behielten die auf den Trümmern des römischen Reichs
sich erhebenden christlichen Völker wie die Sprache so
auch die Typen auf den Münzen bei.
Zuvor gedenke ich einer Münze der Vandalen, und
zwar des Genserich, der allerdings ein Christ, aber als
eifriger Arianer Verfolger seiner rechtgläubigen Unter-
thanen War. Sein Name steht auf der Vorderseite, auf
der Rückseite die Victoria, die in der Rechten den Reichs-
apfel, in der Linken, wie es scheint, ein Füllhorn hält 2).
Zunächst nun kommt dieselbe auf Münzen der Ost-
gothen, obwohl nicht häufig, vor, nach einem Typus,
wie er- schon früher wahrgenommen wird 3). Auf Silber-
l) Denn die Münzen mit der Vorstellung der Victoria unter dem
Namen des Leontius gehören nicht Leontius II. zu Ende des
siebenten Jahrhunderts, sondern Leontius dem Ersten zur Zeit des
Kaisers Zeno (482-488); s. Banduri p. 697. (abgeb. p. 679).
Mionnet l. c. p. 451. 396.
2) Abgebild. bei Lelewel Numism. du moy. age. Atlas Pl.l, 1.
a) Insbesondere auf einem in Rom (im J. 474) geprägten Bronze-
medaillon Zeno's und Leo's II.: schreitende Victoria, die in der