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Schon seit Augustus ist die Victoria auf den Münzen
der römischen Kaiser vorgestellt entweder auf einer Kugel
sitzend, namentlich auf den Goldquinaren unter Augustus,
Tiberius und Caligula, gewöhnlicher auf einer Kugel
stehend, oder auch so, dass der Kaiser eine Kugel,
auf der die Victoria steht, in der Hand hält. Die
letztere Vorstellung findet sich auch auf Münzen des Con-
stantius Chlorus, und so ist sie auch auf dessen Sohn,
den Kaiser Constantin den Grossen übergegangen 1), dessen
Münzen häufig das Bild der Victoria zeigen.
Besonders bemerkenswerth aber ist aus dieser Zeit
des Uebergangs die Erscheinung christlicher Symbole neben
der Victoria: eine Goldmünze dieses Kaisers 2) , auf welcher
eine schreitende Victoria vorgestellt ist, welche eine Tro-
phäe und Palme in den Händen hat, mit der Umschrift
VICTORIA CONSTANTINI AUG., enthält im Felde das
Monogramm Christi. Auf einer Erzmünze des Constantius 3)
(337-36l) sieht man den Kaiser, der das Labarum mit
dem Monogramm Christi in der Rechten halt, wie er von
der Victoria bekränzt wird, und dazu die durch die Vision
Constantius des Grossen berühmte Umschrift HOC SIGNO
VICTOR ERIS, ein Typus, der auch auf Münzen des
Vetranio (i. J. 350) 4) und des Gallus, eines Neffen
Constantiifs des Grossen (der im J. 351 zum Cäsar er-
nannt wurde, 1- 354), sich findet. Eine andere Vorstellung
ist, dass der Kaiser auf der einen Hand die Victoria, mit
I) Eckhel Doctr. numm. T. VIII. p. 30. 84.
2) Banduri Numism. imp. Rom. T. ll. p. 256. und not. 1. Eck hel
I. c. p. 90.
a) Echkel l. c. p. 116. Ebenfalls auf einer Erzmünze des
Constantius erscheint eine fliegende Victoria mit einem Lorbeer-
kranz in jeder Hand, und rechts im Felde das Monogramm
Christi, s. Tanini Suppl, ad Bandur. p. 303-
4) Ein Exemplar zu Berlin, a. a. O.
Piper, Mythol. u. Symbol. d. chr. Kunst. I. 12