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das Evangelium denselben zum Ziele fuhrt, wenn
eine Frage, die seit der tiefsinnigen Speculation der
häretischen Gnosis des zweiten Jahrhunderts schwe-
bend ist, zur Entscheidung gebracht werden soll.
Ich habe einige Resultate meiner Studien auf
diesem Gebiet, so weit von der christlichen Kunst
aus dazu Veranlassung gegeben war, in den vor-
liegenden Theil aufgenommen; die vollständigen
Untersuchungen über die Theologia gentilium, wie
sie als Nachklang und Wiederum als Vorspiel der
Offenbarung sich entwickelt, denke ich baldmög-
lichst mitzutheilen 1).
Ueberhaupt aber, da es im Folgenden um die
Kunstideen sich handelt, so wird auch nur, so
weit dazu in der Kunst Veranlassung gegeben ist,
auf die in der christlichen Literatur erscheinenden
mythologischen Ideen eingegangen: nehmlich theils
um im Einzelnen zu den Kunstwerken Erläuterungen
zu gehen, theils um den Entwickelungsgang der
Ideen zu verfolgen. Besonders wichtig für den-
selben Zweck ist noch eine dritte Klasse von
Quellen, die zwischen der Literatur und den Kunst-
denkmälern in der Mitte steht, die Inschräften, die
gerade für jenes Grenzgebiet ergiebig sich er-
I) Als ein Specimen dcs urkundlichen Theils derselben habe ich
die „Erklärung einer stoischen Inschrift" (welche von Welcker
und Franz für christlich genommen War) gegeben in der Zeitschr.
für die Alterthunlswiss. Apr. 1845. N0. 40.