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Könige und Herr der Herrscher erkannt und verehrt
wurde. Oder meint man etwa, dass die Göttin Victoria
vom Jupiter gesendet wird und, ihm als dem Könige der
Götter gehorsam, zu denen kommt und bei denen bleibt,
wohin er sie gewiesen? Das wird mit Recht gemeint,
nicht von jenem Jupiter, den sie als König der Götter
nach ihrem Sinn erdichten, sondern von jenem wahren
König in Ewigkeit, dass er nicht die Victoria sendet, welche
kein Wesen ist, sondern seinen Engel (vergl. 2. Mos. 14,
19. Jos. 5, 14), und den Sieg giebt, wem er will."
2. Dieselben Kaiser jedoch, welche den Altar der
Victoria umstürzten, liessen das Bild derselben unbedenk-
lieh auf ihren Münzen stehen, indem dasselbe nur in
einem allegorischen Sinn genommen wurde.
Doch ist überhaupt wohl zu bemerken , dass dieses
Bild nur beibehalten wurde, da es fast nur auf Münzen
'zu finden ist, für welche der herkömmliche Typus auch
unter der Herrschaft des Christenthums noch längere Zeit
in Geltung blieb. Woran einige Diptychen und Rund-
werke sich anschliessen. Von der freiwaltenden christ-
lichen Kunst dagegen, wo sie selbständigen Motiven folgte,
ist die Victoria nicht aufgenommen.
Denn in den Cömeterien und Kirchen des christlichen
Alterthums ist eine Darstellung der Victoria kaum nach-
zuweisen. Zwar kommen einmal in einem Wandgemälde
römischer Katakomben, das man gewöhnlich auf christ-
liche Bechnuiig setzt, zwei Victorien vor. Ich werde
jedochweiterhin (S. 27, 2.) nachzuweisen suchen, dass
dies Gemälde heidnischen Ursprungs ist. Dagegen sind
auf der Fronte von einem christlichen Sarkophagdeckel
im Vaticanischen Museum 1), welche rechts die Anbetung
über
n. 16. In den Werken
Monument nicht vor.
1) Beschreib. Roms II, 2. S. 26.
Roma sotterraneax kommt, dies
die