Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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der Altar der Victoria seinen Verhandlungen gebe. Er 
macht auch auf das Bedürfniss des Staats aufmerksam, 
dass man den barbarischen Völkerschaften gegenüber diesen 
Altar nöthig habe, und das Omen vermeiden müsse, welches 
in der Beseitigung desselben liege. S0 vieles habe der 
Kaiser der Victoria zu verdanken und werde ihr noch 
mehr verdanken. Reddatur saltem nomini henor, qui 
numini denegatus est. Allen sei diese Macht angenehm; 
niemand möge leugnen, dass sie zu verehren sei, von 
der er anerkennt, dass sie zu wünschen sei.  Am- 
brosius dagegen erklärt es für eine Verleugnung des 
Glaubens und droht mit der Ausschliessung aus der 
Kirchengemeinschaft, wenn der Kaiser durch Gewährung 
der Bitte (was nicht "als Wiederherstellung, da der Altar 
nicht von ihm abgeschafft sei, sondern als eine Neuerung 
erscheine) dem heidnischen Cultus Vorschub gebe,  
und für eine Gewissensvcrletztmg der christlichen Mit- 
glieder des Senats, wenn sie den heidnischen Opfern dort 
beiwohnen müssten. Von der Victoria endlich sagt er 1): 
man habe sie für eine Göttin gehalten, da sie doch ein At- 
trihut (munus) sei, nicht eine Macht (potestas):  donatur, 
llon dominatur, legionum gratia, non religionum potentiä. 
Bemerkenswerth ist auch, wie Augustinus über 
die Victoria und ihr Verhältniss zum Jupiter in seiner 
Bestreitung der Vielgötterei sich äussert 2). -„Wenn die 
Herrschaft, sagt er, ein Attribut (munus) des Jupiter 
ist, warum soll nicht auch der Sieg (victoria) dafür 
gelten? Wofür er gewiss gelten würde, wenn nicht ein 
Stein auf dem Capitol, sondern der wahre König der 
1) Amhros. Epist. XVIII. c. so. 
2) Augustin. Civ. dei IV, 15.17. So sagt er auch ebendas. 
C. 34. von den Juden: sine Victoria quidelu nou vicerunt, nou 
eam tamen deam, sed dei sui munus habuerunt.
	        
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