Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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auf Lanze und Schild sich stützend; auf dem Schild aber 
steht das Monogramm Christi X 1). 
Im ersten Fall, wenn Constantin als Mars vorgestellt 
wird, wie die Umschrift zu erkennen giebt, so ist das 
eine blosse Allegorie: er wird dadurch als martialisch 
bezeichnet. Wahrscheinlich aber ist die Allegorie in eigen- 
thümlich christlichem Sinn gemeint. Man liebte es im 
christlichen Alterthum das Leben der Gläubigen überhaupt 
als einen Kriegerstand aufzufassen, von einer mililia Christi 
zu reden 2). Insbesondere aber als ein Streiter Christi, 
indem er die Fahne des Kreuzes aufpflanzte, hatte Con- 
stantin seine Gegner besiegt und die Herrschaft behauptet. 
Auf diese Behauptung der Herrschaft durch Partheinahme 
für das Christenthum im Kriege mit dem Maxentius vom 
J. 312 und entschiedener im Kampf mit dem Licinius 
vom J. 323 mag die Widmung dem Constantin als dem 
„erhaltenden Mars" und das Monogramm Christi auf dem 
Helm hinweisen: um so mehr, da der Kaiser wirklich 
dieses Zeichen, nachdem er es am Himmel gesehen und 
die Verheissung des Sieges daraus genommen hatte, nicht 
allein zum Heerzeichen der Legionen machte, sondern 
auch auf seinen Helm setzen liess 3). 
Eben so mag nun auch die Vorstellung auf der andern 
Münze zu deuten sein, welche das Monogramm Christi 
auf dem Schilde des Mars enthält,  wie auch auf die 
Schilde der Soldaten Kaiser Constantin dieses Zeichen 
setzen 
liess 4)- 
Doch 
könnte 
auch 
ein 
heidnischer 
1) Tanini I. c. p. 269. col. 2. 
2) Nach 2. Timoth. 2, 3. 
a) Euseb. Vit. Constant. Lib. I. cap. 31. S0 enthält auch eine 
Erzmünze Constantin's das Monogramm Christi auf dem Helm 
des Kaisers, s. Wiczay Mus. descr. P. II. n. 3996. abgehild. 
p. 365. unter n. 3971. 
4) Ibid. IV, 21. So sieht man auch das Monogramm Christi auf dem
	        
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