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gleichbedeutend ein anderer Titel semper Augustus 1)
der sogar auf die römisch-deutschen Kaiser übergegangen
ist, freilich in der wunderlichen Uebertragung „allzeit
Mehrer des Reichs."
Andererseits konnten mythologische Vorstellungen
Aufnahme finden, deren antiker Ursprung nicht verkannt
wurde, deren heidnischen Gehalt man aber beseitigte,
indem man sie allegorisch deutete und, während sie auf
eigenthtimlich christliche Ideen sich nicht beziehen liessen,
ihnen Gedanken von allgemein menschlicher Bedeutung
unterlegte. Mythologische Vorstellungen dieser Art wurden
um so eher in die christliche Kunst herübcrgcnommen,
wenn sie in der Anknüpfung an bestimmte Epochen des
Lebens, wie Hochzeit und Tod, oder auch auf öffent-
lichen Denkmälern, wie Münzen, Stereotyp geworden
waren. Solche Vorstellungen haben etwas Unverwüst-
liches und tauchen auch in einer ganz andern Sphäre
des Denkens, der sie sich accommodiren, immer wieder
auf. Wirklich haben auch die Beispiele, welche von jener
Uebertragung heidnischer Elemente in der altohristlichen
Kunst vorkommen, in der Regel diese Beziehung, da sie
n. 4350. p. 173. Denselben Ausdruck hat Boeckh ergänzt in
einer Inschrift zu Sardes vom J. 459, Ibid. n. 3467. v. 19.
T. II. p. 818. vergl. p. 820. Ferner heissen Arcadius und
Honorius aeterni principes, Orelli Collect. n. 3161. T. II. p. 48.
Vergl. die Inschriften: Aeterno yzrincipi D. N. Flavio Claudio
Juliano ubique venerando, sempez- Augusto, b. Orelli n. 3734;
und: Valentinianus et Valens victores ac triumphatores seniper
Augusti. Ibid. n. 3192. Dieser Titel kommt zuerst bei Claudius
Gothicus vor, s. Orelli zu n. 1025. T. I. p. 230. Eben so
nennen sich Valentinian III. und Marcian cZsrdäßreu-ron in Briefen
an die Bischöfe und das Concil von Chalcedon, s. Villoison
Lettre II. sur Pinscript. de R0sette,-in Millin Nlag. Encyclop.
1803. p. 185.