Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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5. 42,  dem Geier. Aber auch Analogieen aus der 
heidnischen Geschichte und Mythologie. 
Aus der ersteren werden drei Vestalische Jungfrauen 
dargestellt: es ist die Claudia, welche das Schilf mit den 
Heiligthümern der Cybele zog,  die Aemilia, welche 
das erloschene Feuer im Tempel der Vesta durch ihr 
Gewand wieder anzündete, und die Tuccia, welche sich 
von der Anklage der Unkeuschheit reinigte, indem sie in 
einem Siebe Wasser aus der Tiber holte 1). Die Unter- 
schriften der drei Bilder sind: 
Si classem virgo Claudia ad littus trahere valet, 
Cur spiritu sancto gravida virgo non generaret. 
Emilia si carboso ignem accendere claret, 
Cur virtute ex alto virgo non generaret. 
Si cribro virgo Thustia aquam portare valet, 
Cur procreantem onmia virgo non generaret. 
Das Interesse an diesem Vergleich der Maria mit 
den Vestalinnen ist klar, da deren Wunderwirkungen zur 
Verherrlichung der Jungfräulichkeit dienen.  Dagegen 
eine Analogie der übernatürlichen Erzeugung wird aus 
der Mythologie vor Augen gestellt,  durch den Ver- 
gleich der Maria mit der Danae, welcher Jupiter in der 
Gestalt eines goldenen Regens nahte, und mit der Europa, 
welche er in Gestalt eines Stiers tauschte. S0 erscheint 
in dem einen Bilde 2) die Danae hinter einem vergitterten 
Fenster stehend, wie sie von den goldenen Strahlen des 
Halbmondes beschienen wird,  mit der Unterschrift: 
Si Dana(e) auri pluvia praegnans a Jove claret, 
Cur spiritu sancto gravida virgo non generaret. 
1) Die beiden erstem auf Blatt H, die letztere auf Blatt L; 
s. Jacobs a. a. O. S. 105. 108.  Die erste und letzte Ge- 
schichte aus Augustin Civ. dei X, 16., die zweite aus Valer. 
-Maxim. I, 1, 7.. 
2) Blatt T erstes Bild, s. Jacobs a. a. O. S. 112.  Es wird 
für diese Fabel auf Augustin. Civ. dei II, 7. Bezug genommen.
	        
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