Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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aus der Einwirkung eines fremden d. h. heid- 
nischen Princips abzuleiten wäre; sondern beides 
kann auch umgekehrt sich verhalten. Es kann, 
was das letztere betrifft, der fremde Mythus in 
die Kirche verpflanzt worden sein, weil er nicht 
fern vom Reiche Gottes entsprossen ist: denn das 
im Christenthum waltende Princip ist älter als die Be- 
ligionen des Alterthums, und wie es dem griechisch- 
römischen Heidenthum zuvorkommt, so hat es inner- 
halb desselben Spuren seiner Wirksamkeit zurück- 
gelassen. Das ist die zweite Frage, die in die 
vorliegende Untersuchung eintritt, wodurch dieselbe 
Theil erhält an der höchsten theologischen Auf- 
gabe und zu religionsgeschichtlicher Bedeutung sich 
erhebt. Es ist das gnostische Element in der christ- 
lichen Beligionswissenschaft nach der Auffassung 
der alten Kirche, den Zusammenhang des Neuen 
Testaments mit dem Alten, weiter aber auch mit 
dem heidnischen Alterthum zu erkennen:  mit 
der Behauptung, dass der göttliche Logos auch in 
den Heiden wirksam gewesen, ein Satz, der eben 
so sehr von der Frömmigkeit seines Urhebers zeugt, 
als er eine strenge Wissenschaft herausfordert, hat 
überhaupt die Theologie erst ihren Anfang ge- 
nommen, als deren Stifter die grossen alexandri- 
nischen Kirchenlehrer, vor allem Origenes, anzusehen 
sind. Und wenn ein neuerer grosscr Kirchenlehrer, 
der mit Recht dem Origenes an die Seite gestellt 
ist, behauptet: das Christenthum verhalte sich zu
	        
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