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seine Tochter den König Christus sollte gebären. Cyrus
erlösete die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft,
Christus erlösete uns aus der diabolischen Gefangenschaft.
Die Tochter also des Königs Astrigcs bedeutet die Maria,
welche der Welt den wahren Weinstock gebracht hat.
Sodann zu der Darstellung der Opferung Maria (Kap. V.
fig. i.) sind als Typen ausser der Opferung der Tochter
Jephthais zwei Scenen aus der Profangescbichte gewählt.
Die eine (fig. 2.) hat die Aufschrift: der Tisch der Sonne
in dem Sand wird getragen in den Tevnpel der Sonne 1).
Dabei sind zwei Fischer vorgestellt, die das Netz, in
welchem sie den goldenen Tisch aufgetischt hatten, in
ihr Boot ziehen und oberhalb die Sonne als ein Gesicht
mit Strahlen. Statt dessen sieht man in dem Bilde der
lateinischen Ausgabe das Innere des Tempels, den Altar,
auf welchem eine Figur steht, die in der einen Hand
eine Fahne, in der andern die Sonne als einen Kopf hält,
daneben einen Priester und vor dem Altar zwei Männer
beschäftigt, den goldenen Tisch emporzuheben. Dies wird
so gedeutet. Es waren Fischer, die warfen ihr Garn in
das Meer und zogen durch einen wunderbaren Zufall einen
Tisch heraus, der war lauter Gold und wunderschön. Und
war dabei am Gestade des Meeres ein Tempel gebaut zu
Ehren der Sonne. Dahin ward der Tisch gebracht und
der Sonne geweiht, als einem Gott, den sie anbeten.
Durch diesen Tisch nun wird Maria bedeutet, welche der
wahren Sonne, dem höchsten Gott geweiht ist, die auch
rein war wie Gold, und durch welche, da sie den Sohn
Die Geschichte von dem aufgefischten goldenen Tisch in der
Gegend von Milet wird von Valer. Max. Lib. IV. c. 1. Extern.
S. 7. und sonst öfters im Alterthum erzählt; aber vom Tempel
der Sonne ist nicht die Rede. Vielmehr heisst es da, dass er
an den Thales geschenkt, weiter zu jedem der sieben Weisen
übergegangen und zuletzt an den Apollo gekommen sei.