147
der Maria: die Verkündigung als" Vorbild der Demuth
und Keuschheit, die Krippe als Beweis der Genügsamkeit,
der Besuch bei der Elisabeth ein Zeugniss ihrer Rüstig-
keit, ihre Worte an Christus, als er zwölljährig im
Tempel zurückgeblieben war, zeugen von Sanftmuth, und
ihr Verhalten auf der Hochzeit zu Kana von Gastfreund-
lichkeit so wie von Mässigkeit 1). Dazu kommen hin und
wieder noch andere biblische Ereignisse, auch eins aus
der Legende. Wiederum wird jedesmal ein Vorbild aus
dem heidnische-n Alterthum beigefügt, welche meist der
Geschichte entnommen sind. Namentlich bei den Tugenden
der Demuth, Sanftmuth, Rüstigheit und Genügsamkeit im
ersten, dritten, vierten und fünften Kreise Geschichten
von Trajan, Pisistratus, Cäsar und Fabricius 2). Als Bei-
spiele der Jlldsszylreit im sechsten Kreise werden neben
Maria, Daniel und Johannes dem Täufer die alten Bömerin-
nen genannt, die nur Wasser tranken, und das goldene
Weltalter, da man sich von Eicheln und Wasser nährte 3).
Aber im ZWCÜCI] Kreise, dem der Reinigung von der
Sünde des Neidcs, erschallt zwischen der Hinweisung auf
die. Gastfreundlichkeit der Maria zu Kana und auf die Fein-
desliebe in dem Gebot des Herrn der Name des Orestes als
Zeugniss der Freundschaft 4). Und am Schlusse im Kreise der
Reinigung von der Wollust preisen die Geister, die durch's
Feuer gehen, neben der Keuschheit der Maria, indem sie das
Wort ,ich weiss von keinem Mann" (Luc. i, 34) erschallen
lassen, die Diana wegen ihrer Bestrafung der Callisto:
Diana lief zum Hain und jagt ergrimxnt
Callisto fort, die Venus Gift durchdrungen 5].
1) Dante PurgaLX, 34-45. XXV, 128. XX, 19-24. XVIII,
100. Xv, 88-92. XIII, 29. XXII, 142-144.
2) Ibid. X, 73-93. XV,94-1o5. -XVIII, 101. t:- XX,25-27.
i) Ibid. xxu, 142-154.
4) Ibid. XIII, 28-36.
a) Ibid. xxv, 130-132.
10a