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Rechts von dem Labyrinth ist ein Meer vorgestellt, in
welchem ein Fisch schwimmt.
Es fragt sich, in welche Zeit dieses Mosaik zu setzen
ist. Rumohr 1) hält es für ein Werk des christlichen
Alterthums, indem er bemerkt, dieses Gleichstellen my-
thischer und christlicher Charaktere, Ereignisse und Sinn-
bilder entspreche vorzüglich der älteren Epoche christlich-
künstlerischer Darstellungen, während er auch der Kirche
selbst ein hohes Alter zuschreibt, dass sie vielleicht schon
dem Palast der Gothenkönige zur Kapelle gedient habe.
Neuerdings jedoch ist die Meinung von dem hohen Alter
dieser Kirche beseitigt durch Cordero 2), der durch eine
überzeugende Kritik zu dem Resultat gelangt, dass die-
selbe erst gegen Ende des eilften Jahrhunderts von Grund
aus in der Weise, wie man sie gegenwärtig sieht, erbaut
ist. Wenn man also nicht annehmen will, dass jenes
Mosaik als ein aus früherer Zeit gerettetes Denkmal in
der neu erbauten Kirche eine Stelle gefunden (wogegen
jedoch das furchtbare Brandunglück der Kirchen von Pavia
vom J. 924 und 1004 in Betracht kommt); so wird es
damals verfertigt sein , um dieselbe Zeit, welcher auch die
Mosaiken der Tribune von S. Clemente in Rom angehören.
Denn die Berücksichtigung mythologischer Motive und
ihr typischer Gebrauch ist auch dem späteren Mittelalter
nicht fremd.
Sei
11 er
Wiederherstellung
Kunst
Das Interesse, welches
Wiederherstellung der Kunst
in dem Zeitalter seit der
sich verbreitet, heidnische
Rumohr Italien. Forsch. I. S. 192.
2) Seine Untersuchung im Auszuge bei Kugler Museum, Bl. f. bild.
Kunst, 1834. N0. 6-7. Vergl. Tüb. Kunstbl. 1844. S. 210. A. 1.