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einen grossen Tempel baute, als Di auspices: so Sllld
sie auf seinen Münzen seit 194 vorgestellt; und in Folge
dessen als Di patrii auf den Münzen seiner Söhne Caracalla
und Geta 1). Endlich kommt das Bild des Hercules als
des conservator (Augusti) auf Münzeudes Gallienus,
Maximian Herculius, Cnnstantiils Chlorus und Constantin
des Grossen vor 2).
S0 erstreckt es sich also bis an die christliche Zeit.
Und man hat nun bei jener Münze des Gratian die Wahl,
in derselben entweder den Ausdruck der Verehrung gegen
den Heros, oder ein Vorbild, das der Kaiser an ihm sich
genommen habe, zu finden. Beides ist gleich befremdend.
Allerdings wie sehr noch in dieser Zeit Hercules in Ehren
gehalten wurde, sieht man aus einer etwas spätern Ge-
schichte 3). In dem Kampf zwischen Theodosius dem
Gressen und Eugenius im J. 394 liess der letztere seinem
Heere das Bild des Hereules vorantragen; Theodosius aber,
der das Kreuz vorantragen liess, entgegnete, als ihm
nach grossen Verlusten zur [Tnterbrechung des Kampfes
gerathen wurde: man dürfe nicht solcher Schwäche das
Kreuz anklagen, noch solche Kraft dem Bilde des l-Iercules
beilegen, und spettete nachher gegen den besiegten
Eugenius über das Bild des Hercules und die eitle Stärke,
die von daher gekommen. Das ist aber auf Seiten der
andern, der heidnischen Religionspartei, und dieser
Gegensatz führt nur dazu, das Bild des Hercules auf der
Münze des Gratian in Zweifel zu stellen.
Wenn nun durch directe Ableitung diese Vorstellung
schwerlich zu erklären ist, so bietet noch ein anderer
Weg sich dar. Unter derselben Aufschrift Vota publica
I) Eckhel Doctr. numm. T.VII. p.171. p. 205- 228. Cf- p.231.
2) Ibid. T. VII. p. 396. cf. p. 393. T. VIII. I" 24- p. 29.
p. 72.
a) Theo doret. Hist: eccl. V, 24. T.III. 11.1064. 1066. ed. Schulze.