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den Rachen in den Bauch des Unthiers eindraxig, wo er
die Eingeweide desselben verwüstete. Bestimmter wird
die Parallele durch einen erst im Mittelalter hinzugefügten
Zug, da nehmlich Tzetzes 1) meldet, Hercules sei heraus-
gekommen, nachdem er drei Tage in dem Meerungeheuer
zugebracht habe.
Wenn man aber meint i), der Analogie mit Solchen
heidnischen Traditionen verdanke die Geschichte des Jonas
die Celebrität, deren sie sich bei den ersten Christen
erfreute; so ist das gewiss irrig. Dass dieselbe, vor-
nehmlich die beiden Scenen mit dem Walllisch, bei den
Christen so beliebt geworden, hat seinen Grund in der
Deutung, die Christus selbst (Matth. 12, 40) der Ge-
schichte gegeben, als einem Vorbild seiner Auferstehung.
Eben so wenig scheint die junge christliche Kunst
antike Vorbilder dieser Art gehabt zu haben, um die
Geschichte des Jonas darnach zu bilden. Denn die Be-
freiung der Hesione ist überhaupt nur selten vorgestellt,
und wo sie sich findet, kommt Hercules mit dem Meer-
ungeheuer in keine Berührung. In einem Herculanischen
Gemälde 3) sieht man ihn ein Felsstück nach dem Unthier
werfen, welches auch mit dem Wallfisch, wie er in
christlichen Bildern erscheint, den Jonas verschlingend
oder ausspeiend, gar keine Aehnlichkeit hat. In einem
Mosaik der Villa Albani4), in welchem nur der Kopf
des getödteten Llngeheuers aus dem Mecre hervorragt,
ist derselbe von einem Pfeil durchbohrt und Hercules
geht mit Bogen und Pfeilen in der Hand. Auf einem
1) Schol. Lycophr. v. 34. T. I. p. 328. Müller.
2) Raoul-Bochette Mlim. sur Ies antiq. chrät. I. p.
a) Pittur. am. d'Erc0l. T. IV. Tav. 62.
4) Winckelmann Monum. ined. n. 66. Platner
Roms III, 2. S. 555.
20.
Beschreib.