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werden können. Alles dies fällt zusammen, nachdem
erkannt ist, dass jene Bildwerke sammt dem ganzen Stuhl
kein christliches, sondern ein heidnisches Denkmal sind,
welches, wie so viele andere Denkmäler des Alter-
thums, zu kirchlichem Gebrauch verwendet worden, ohne
dass man durch die darauf abgebildeten mythologischen
Scencn sich beirren liess: eine Beziehung also ist darin
gar nicht zu suchen (vergl. oben S.
3. Was aber den Simson betrifft, so hat man frei-
lich im christlichen Alterthum den Hercules mit dem-
selben in Parallele gebracht. Jedoch ist nicht sowohl
Hercules als Typus des Simson genommen, sondern man
meinte damals, die Heiden hätten aus dem Simson den
Hercules gemacht 1) , wie man überhaupt geneigt war, das
Alte Testament zur Erklärung der Mythen und Sagen des
Alterthums heranzuziehen. Umgekehrt nun hätte die in der
antiken Kunst häufig ausgeführte Vorstellung des Hercules,
der den Löwen zerreisst, einen Typus geben können für
dieselbe Scene aus dem Leben des Simson: diese ist aber
in der altchristlichen Kunst niemals dargestellt worden.
4. Desto häufiger ist die Darstellung des Jonas, wie
er vom Wallfisch verschlungen und wieder ausgespieen
wird, als ein Symbol der Auferstehung. Und ähnliche
Ereignisse hat allerdings die Heroengeschichte, insbe-
sondere die des Hercules aufzuweisen. Nach einer Er-
Zählung des Hellanicus 2) begab es sich, dass Hercules,
11m die Hesione zu befreien, die von ihrem Vater Laomedon
einem Meerungcheucr zum Opfer ausgesetzt war, durch
i
I) Augustin. Civ. dei XVIII, 19.
2) Hellanic. Fragm. 137. p. 161-163. ed. 2. Sturz. S0 ist auch
Jnsulz als Sieger über den Drachen vorgestellt auf dem Grunde
einer zu Cäre gefundenen Schale, s. Welßlißr im Rhein. Mus.
Jallrg. lll. 1335. S. 503
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